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Roter Brenner oder doch Milben am Ritterstern: Amaryllis hat rote Flecken

Der Rote Brenner beim Ritterstern (Hippeastrum) ist eine typische Pilzkrankheit ausgelöst durch die Sporen von Stagonospora curtisii, die sich durch rote Flecken bei Pflanzen der Gattung Amaryllis zeigt und welche neben der Luft auch von Milben übertragen werden kann. Daher sollte man vor dem Kauf die Zwiebeln gut kontrollieren.

Roter Brenner - Gartenblog Topfgartenwelt

Roter Brenner bei Rittersternen

Vor einigen Tagen habe ich mir verschiedene Rittersterne gekauft. Die Blüten der Pflanze sind einfach so schön, dass ich mich jedes Jahr aufs Neue zu einem Kauf hinreißen lasse. Aber einige der Amaryllis Pflanzen im Geschäft (auch der Ritterstern gehört zur Familie der Amaryllisgewächse) zeigten auffällige rote Flecken an den Zwiebeln, Stängeln und Knospen, sahen aber ansonsten sehr gesund aus. Diese roten Flecken machten mich aber neugierig. Worum handelt es sich hierbei?

Ritterstern | Amaryllis ist anfällig für den Roten Brenner - Gartenblog Topfgartenwelt

Nach ein wenig Recherche war die Ursache für die roten Flecken bei den Amaryllis schnell geklärt: Rittersterne sind anfällig für die im Volksmund als Roter Brenner bezeichnete Pflanzenkrankheit, ausgelöst durch den eingangs bereits erwähnten Pilz Stagonospora curtisii. Dieser zeigt sich anfangs durch rote / bräunlich rote Streifen / Flecken  an den Blütenstielen.

Stagonospora curtisii, kurz Roter Brenner, ist besonders aktiv bei feuchtem Wetter. Dann haben es seine Sporen besonders leicht in kleine Wunden beim Ritterstern einzudringen und diesen zu infizieren. Die Sporen des Pilzes verbreiten sich übrigens auch über die Luft, so dass sich die Rittersterne immer wieder infizieren können, so lange eine Infektionsquelle in der Nähe ist. Wenn Du Pech hast, kann sogar die verwendete Erde selbst die Infektionsquelle darstellen. Damit Du eine Neuinfektion vermeidest, ist es hilfreich die Blätter mit systemischen Pilzmitteln zu besprühen und dadurch zu schützen.

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NICHT VERWECHSELN: Eine Pilzkrankheit namens Roter Brenner gibt es auch beim Wein. Der Auslöser ist hier aber nicht Stagonospora curtisii, sondern Pseudopezicula tracheiphila, welcher zu den echten Schlauchpilzen gehört.

Stagonospora curtisii kann grundsätzlich sämtliche Pflanzenteile inklusive der Zwiebel selbst befallen. Durch den Pilz stirbt das befallene Gewebe ab. Eindeutig liegt eine Infektion mit dem Roten Brenner vor, wenn sich die Flecken zu vergrößern beginnen, mehr werden, später ineinander verfließen und die betroffenen Pflanzenteile absterben oder nur noch kümmerlich vor sich hinwachsen.

Doch das Thema Roter Brenner ist komplex. Denn auch Milben (*) können ein ähnliches Schadbild hervorrufen. Außerdem ist es möglich, dass die Milben die Pflanze überhaupt erst mit dem Roten Brenner infizieren. Das passiert sogar hauptsächlich, da es fast keine milbenfreien Rittersterne zu kaufen gibt. Will man daher bei der Bekämpfung erfolgreich sein, muss man zum einen den Pilz bekämpfen und zum anderen die Milben, tut man dies nicht, ist ein erneuter Befall sehr wahrscheinlich. Ja, er ist sogar sicher.

Roter Brenner Ritterstern bekämpfen - Gartenblog Topfgartenwelt

Was tun gegen den Roten Brenner?

Als Bekämpfung des Roten Brenners wird häufig ein Heißwasserbad für die Zwiebeln empfohlen. Hierbei werden die Zwiebeln für ca. 3 Stunden in etwa 45°C warmes Wasser gelegt. Dies soll den Pilz abtöten. Allerdings nur dann, wenn die Infektion noch nicht allzu weit fortgeschritten ist. Auch müssen auch etwaige Milben, in erster Linie Weichhautmilben, bekämpft werden. Gegen Milben können sämtliche gängige Spritzmittel (*) zum Schutz von Zimmerpflanzen vor saugenden Insekten eingesetzt werden.

Alles zusammen sind diese Maßnahmen recht aufwändig und mühsamer als der Kauf einer neuen Zwiebel, aber notwendig, wenn man zahlreiche Zimmerpflanzen besitzt. Denn insbesondere die Bekämpfung der Weichhautmilben (*) muss erfolgen, willst Du nicht riskieren, dass sie auch andere Zimmerpflanzen schädigen. Denn sie sind nicht wählerisch!

Denn Ritterstern lohnt es sich gegen die Pflanzenkrankenheit Roter Brenner zu schützen, wenn Du eine Rarität oder ein besonders schönes Exemplar erworben hast. Davon abgesehen sind Rittersterne wie Weihnachtssterne ein Massenprodukt. Ein Wegwerfprodukt. Eine neue Zwiebel gibt es bereits für wenige Euros samt Topf pro Stück.

Doch ist ein solches Prozedere überhaupt notwendig, wenn man nur einzelne rote Flecken an der Amaryllis findet?

Nicht immer ist es ein Roter Brenner – Jede Verletzung führt zu roten Flecken

Nein, wohl nicht, denn auf jede Verletzung, die dem Ritterstern zugefügt wird, reagiert er mit roten Flecken / Streifen bzw “Narben“. Dies ist vollkommen normal und muss nicht sofort ein Anzeichen für den Roten Brenner samt oder ohne Milben sein. Weist also der Ritterstern lediglich kleine rote Flecken auf, kann es durchaus sein, dass diese auf Verletzungen im Geschäft oder bei der Ernte zurückgehen. Denn nicht alle Kunden gehen mit den Pflanzen zimperlich um. Auch der Transport ist oftmals nicht ohne. Also wenn Du Glück hast, wächst und gedeiht Dein Ritterstern wunderbar.

Viel Erfolg beim Erkennen und Bekämpfen der Pilzkrankheit Roter Brenner an Rittersternen! Allerdings kann man sich nie sicher sein und kauft im schlimmsten Fall die Katze im Sack.

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Kathrin

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Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

4 Gedanken zu „Roter Brenner oder doch Milben am Ritterstern: Amaryllis hat rote Flecken“

  1. Ja liebe Kathrin,so ist es , manchmal kommt man mit den gesündesten Planzen heim und und dann erwischt es einen , ich würde so eine kranke Pflanze lieber entsorgen.
    Danke für deinen netten Kommentar, bist du vielleicht in meiner Nähe ?Freu mich immer wenn sich eine Österreicherin mal verirrt.
    LG Jutta

    Antworten
  2. Jutta, das freut mich ebenfalls! Ich komme aus Graz – leider ist das doch ein Stückchen von Linz entfernt.

    Bei der Amaryllis werde ich erst einmal abwarten, vielleicht habe ich ja doch Glück und die Pflanze ist gesund.

    lg kathrin

    Antworten
  3. Hallo ich bin Elfi und habe eine Frage bzgl. Amaryllis.
    Habe sie gerade eingesetzt und siehe da in einer Knolle steckte ein dicker fetter Engerling und die Knolle ist innen faulig. Es ist schon eine sehr große Knolle. Das innere ist total weg. Ist sie noch zu Retten? Habe sie jetzt warm gestellt zum trocken.
    Was soll ich machen, gleich entsorgen?

    Antworten
    • Hallo Elfi, wenn die Knolle angefressen und bereits faulig ist, sehe ich ehrlich gesagt eher wenig Chancen, dass sie noch zu retten ist. Du kannst versuchen sie zu trocknen, aber ich denke, dass das nicht viel bringen wird, wenn bereits ein großer Teil der Knolle beschädigt ist. Wenn es keine Rarität ist, ist es wahrscheinlich einfacher die Knolle durch ein neues Exemplar zu ersetzen.

      LG Kathrin

      Antworten

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