Dein Kirschbaum bzw. Apfelbaum treibt nicht aus? Er hat weder Blätter noch Blüten, obwohl bereits alle anderen Obstbäume prächtig blühen oder zumindest schon das erste zarte Grün zeigen? Doch bei Deiner Pflanze tut sich nicht. Was ist die Ursache dafür? Ist sie krank oder ist der Grund für das Nichtaustreiben ein Befall mit Schädlingen? Oder liegt er vielleicht ganz wo anders?
Inhaltsverzeichnis
Wir hatten genau dieses Problem bei einer Kirsche, die ausgepflanzt im Garten stand. Vor einigen Jahren hatten wir drei Bäume der Sorten Sylvia, Sara und Regina gesetzt. Grundsätzlich waren alle gut angewachsen und hatten jedes Jahr Blüten, Blätter sowie Früchte. Doch irgendwann blieb einer davon völlig kahl. Es war Sara. Sie hatte sich im Vergleich zu den anderen am Schwächsten entwickelt und zeigte Ende April, Anfang Mai weder Blätter noch Blüten. Auch machte sie keine Anstalten, dass sich dieses karge Erscheinungsbild alsbald ändern würde. Was war passiert? War sie über den Winter eingegangen?
Woran erkennt man, ob der Baum noch lebt?
Stehst auch vor demselben Problem, dass Dein Kirsch- oder Apfelbaum nicht austreibt, solltest Du in einem ersten Schritt prüfen, ob überhaupt noch Leben vorhanden ist. Dies erkennst Du am Besten daran, wenn Du mit dem Fingernagel oder einem sauberen Messer oberflächlich die Rinde aufkratzt. Ist es unter der Borke noch grün und saftig, kannst Du erst einmal aufatmen, die Pflanze hat noch Lebensgeister und muss nicht auf der Stelle entsorgt werden. Ein weiteres, positives Zeichen ist zudem, wenn die Zweige elastisch, biegsam und vital anstatt spröde und trocken sind.
Selbiges gilt auch für die Knospen. Brichst Du eine aus und sie ist innen grün, ist das ein eindeutiges Lebenszeichen. Denn wären diese braun und vertrocknet, hilft nur noch die Rodung. In einem solchen Fall ist nämlich davon auszugehen, dass der komplette Wurzelballen kaputt ist.
Grundsätzlich kann jeder Obstbaum im Garten davon betroffen sein, aber laut meiner Recherche sind insbesondere Apfelbäume und Kirschbäume prädestiniert dafür. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass es sich bei diesen beiden um die häufigsten gepflanzten Bäume im Hausgarten handelt.
Kirschbaum / Apfelbaum treibt nicht aus, dass sind die möglichen Gründe:
Treibt eine Pflanze nicht aus, obwohl sie offensichtlich noch am Leben ist, liegt der Grund meist bei den Wurzeln und / oder einer Unterversorgung mit Nährstoffen. Eine spezifische Krankheit, die dafür verantwortlich ist, konnte ich nicht ausfindig machen.
Da sich die Ursache aber nun zumindest eingrenzen lässt, sollte als nächstes der Stamm und der Wurzelballen genauer untersucht werden:
Ursache 1: Wühlmäuse
Gibt es in Deiner Gegend häufig Probleme mit Wühlmäusen, lohnt es sich die Baumscheibe daraufhin zu kontrollieren. Dafür bohrst Du am Besten mit einem kleinen, dünnen Holzstock Löcher in den Boden. Stößt Du dabei auf zahlreiche Hohlräume, könnten tatsächlich die kleinen Nager am Werk sein. Durch ihre Grabtätigkeit zerstören sie die Wurzeln der Pflanzen und der Obstbaum treibt nicht aus. Damit sie keine weiteren Schäden anrichten und sich die Pflanze erholt, musst Du sie allerdings bekämpfen. Hierfür kannst Du zum Beispiel spezielle Fallen, Giftköder oder Ultraschallgeräte verwenden.
Ursache 2: Frostschaden bei Topfobstbäumen
Wächst Dein Bäumchen im Topf, dann kann auch ein Frostschaden in Frage kommen. Zwar sind die im Handel erhältlichen Sorten in Mitteleuropa ausreichend winterhart, wenn sie in der Erde ausgepflanzt sind. Aber in Gefäßen kann es zu massiven Frostschäden an den Wurzeln kommen, wenn diese über den Winter nicht mit ausreichend Vlies, Luftpolsterfolie, Kokosmatten oder Jutte geschützt wurden. Denn dann friert der Topf durch und die Wurzeln werden geschädigt. Auch sollte der Pflanzenschutz nicht zu früh entfernt werden, weil auch Spätfröste können gehörige Schäden anrichten.
Ein Frostschaden ist übrigens gar nicht so leicht zu erkennen, da die Pflanzen nicht sofort absterben, sondern schleichend. Dieser Prozess kann sich bis in den Frühsommer hineinziehen. Aufgrund der kaputten Wurzeln, vertrocknet der Baum langsam. Er treibt nicht aus, weil ihm schlicht und einfach die Kraft dafür fehlt. Topfobstbäume sollten daher generell in der kalten Jahreszeit gut gepflegt werden.
Ursache 3: eingewachsene Leimringe bzw. deren Befestigungen
Leimringe werden am Stamm angebracht, um zu verhindern, dass diverse Krabbeltiere die Baumkrone besiedeln und dort Schäden anrichten. Eigentlich sollten diese zumindest einmal im Jahr getauscht und an den neuen Stammumfang angepasst werden. Doch was, wenn auf die Leimringe vergisst? Dann schnürt die Befestigung des Leimrings irgendwann den Saftfluss des Baumes ab und er wird nicht mehr im notwendigen Ausmaß mit den für ihn wichtigen Nährstoffen versorgt. Das Ende vom Lied ist ein fehlender Austrieb im Frühling.
Dies ist bei unserer Kirsche Sara passiert. Der Draht, mit welchem der inzwischen völlig abgewitterte und teilweise nicht mehr vorhandene Leimring fixiert war, hat den Stamm vollkommen abgeschnürt. Er ließ sich nur noch mit viel Mühe aus dem Holz entfernen. Im Vergleich zu den anderen beiden, gesunden Exemplaren verzeichnete dieser Baum kaum ein Wachstum am Stamm. So war diese Pflanze noch nach Jahren genauso dünn wie beim Einpflanzen.
Noch mehr Gartenthemen:
Im Garten ist immer etwas zu tun. Erfahre mehr über den lästigen Junifall bei Kirschen oder wie ein Kirschbaum im Topf am Besten wächst und gedeiht. In diesem Artikel verrate ich Dir, wie Du ganz einfach Obstbäume aus Kernen ziehen kannst.
Häufige Ursachen, wenn der Austrieb nur spärlich ist
Treibt der Obstbaum zwar aus, doch der Austrieb ist sehr verhalten und dürftig, sollte die Pflanze unbedingt auf tierische Schädlinge hin kontrolliert werden, insbesondere, wenn es sich um Topfobstbäume handelt. Denn gerade dort fühlen sich die folgenden Insekten sehr wohl.
Ursache 1:
Die Larven des gefurchten Dickmaulrüsslers fressen hauptsächlich an den feinen, lebensnotwendigen Wurzeln der Pflanzen. Diese können durch die Fraßtätigkeit so geschädigt werden, dass der Austrieb völlig ins Stocken gerät oder gar die Pflanze abstirbt. Der adulte Käfer frisst sich übrigens an den grünen Blättern satt. Daher sollte unbedingt eine Bekämpfung erfolgen.
Ursache 2: Engerlinge
Engerlinge schauen aus wie dicke, fette, weiße Würmer. Es handelt sich hierbei um die Larven von Mai-, Juni- und Rosenkäfer. Auch sie können durch ihre Gefressigkeit im Wurzelbereich einen großen Schaden anrichten, welcher bis zum Absterben der Bäume führen kann.
Ursache 3: Ameisen
Ameisen bauen sehr oft ihre Nester in Töpfen. Der Topfballen wird dadurch weitgehend ausgehöhlt und unterwandert. Die Wurzeln sind dann nicht mehr ins lebensnotwendige Substrat eingebettet, sondern liegen quasi in der Luft und sterben ab, wenn man das Nest nicht durch Umtopfen entfernt und rund um das Gefäß Ameisengift gegen eine Neubesiedelung auslegt. Außerdem lieben Ameisen Blattläuse und züchten diese in großen Kolonien am Baum. Durch die starke Saugtätigkeit der Blattläuse wird der Baum noch mehr geschwächt.
Zusammenfassung
Wenn Du die Ursache für das Unterbleiben des Austriebs gefunden hast, kannst Du einerseits das Problem beheben, indem Du Schädlinge und eingewachsene Leimringe entfernst, aber andererseits brauchst Du viel Geduld. Denn selbst, wenn Du umgehend handelst, wird der Obstbaum nicht sofort austreiben. Oftmals braucht er eine ganze Saison, um sich wieder zu erholen und diese Zeit solltest Du ihn auch geben. Wenn sich nach einem Jahr auch nichts tut oder der Baum inzwischen offensichtlich abgestorben ist, bleibt Dir nichts anderes übrig als ihn zu entfernen und die Erde großzügig auszutauschen.
Der Kirschbaum bzw. Apfelbaum treibt nicht aus? Das muss zwangsläufig nicht immer das Ende sein. Daher viel Glück mit Deinem Obstbaum!
Nichts mehr verpassen:
Möchtest Du über neue Beiträge informiert werden? Melde Dich zum NEWSLETTER an!
Was war letztens Endes bei Dir die Ursache für den fehlenden Austrieb? Verrate es mir in den Kommentaren, ein Austausch ist immer wichtig! Übrigens meinen Blog findest Du auch auf Flipboard. Kennst Du diese Nachrichten-App?
Bis bald und baba,
Kathrin
Danke Kathrin für diesen Beitrag!
Bei mir ist das heuer auch der Fall, letztes Jahr hatte der ca. 8 Jahre alte Kirschbaum richtig viele und prächtige Kirschen, heuer treibt er nicht aus. Der gleich alte Baum daneben blüht ganz normal. und auch ein langsam absterbender uralter Apfelbaum daneben.
Im Herbst letzten Jahren haben allerdings beide Kirschbäume letztes recht früh ihr Laub verloren und ein-zwei Wühlmäuse trieben sich auch herum (eine habe ich erwischt). Keine Ahnung ob die Wühlmäuse es waren, oder der nährstoffarme nicht ideale Boden in dem beide Bäume stehen. Ich habe zwei drei kleine Triebenden abgeschnitten und in eine Vase gegeben, die begannen sich schon nach einem Tag langsam zu öffnen. Auch war die Schnittstelle nicht trocken, also scheint noch leben in ihm zu stecken.
Der Garten liegt auf 700m und ist die Natur immer ein Paar Wochen hinterher, aber der Winter war nicht besonders streng, nur der April vergleichsweise kühl.
Ich warte mal ab.