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Tomaten selber ziehen und abhärten

Tomaten selber ziehen und abhärten ist im Grunde ganz einfach, wenn Du ein paar wichtige Regeln beachtest. So sind Temperatur, Substrat, Lichtverhältnisse, Zeitpunkt aber auch das Alter des Saatguts ausschlaggebend. All diese Punkte werde ich mit Dir gemeinsam näher besprechen, damit Du am Ende auf eine erfolgreiche Tomatenaussaat und eine üppige Ernte zurückblicken kannst. Bist Du bereit?

Tomaten selber ziehen in Kokosquelltabs, zu sehen sind drei Keimlinge

Jedes Jahr immer wieder dasselbe

Jedes Jahr freue ich mich auf’s Neue, wenn ich endlich wieder Tomaten säen und vorziehen kann. Schon bevor es los geht, kann ich mich stundenlang mit der Auswahl der Sorten für die neue Saison beschäftigen. Obwohl ich im Garten etwa für 50 Pflanzen Platz habe, tue ich mir mit der endgültigen Entscheidung, welche Sorten nun tatsächlich gesät werden, immer wieder schwer.

Tomatenliebhaber kennen dieses Problem wohl nur allzu gut. Doch die grundlegenste Frage ist trotz immer dieselbe, wann ist der optimale Zeitpunkt für die Aussaat gekommen und vor allem wie gelingt diese am Besten? Und was braucht man dafür?

Wann Tomaten aussäen?

Normalerweise reicht es aus, wenn Tomaten ab Mitte März gesät werden. Bis zur Auspflanzung Mitte Mai verbleiben hier noch volle zwei Monate, in welchen die Pflanzen kräftig wachsen können. Als Orientierunghilfe für den optimalen Zeitpunkt dient der 15. Mai (Eisheilige). Meiner Erfahrung nach brauchen Tomaten zumindest 1 Monat inklusive Keimung, um wirklich zu kräftigen Setzlingen heranzuwachsen. Wenn sie ein bisschen mehr Zeit haben, schadet das natürlich nicht.

Im Gegensatz zu Paprika und Chili keimen nämlich Tomaten bei optimalen Bedingugen rasch und wachsen zügig. Es ist daher keinesfalls erforderlich mit der Aussaat besonders früh im Jahr los zu legen, auch, wenn Gartenforen und Facebook-Gruppen gerne dazu verleiten.

Ist Dir das zu viel Aufwand oder Du hast nur Tageslicht als Lichtquelle zur Verfügung, empfehle ich Dir eher eine Aussaat Anfang bis spätestens Mitte April. Zwar sind Deine Pflanzen dann zum Zeitpunkt des Auspflanzens etwas kleiner, aber dafür wesentlich robuster aufgrund der besseren, natürlichen Lichtverhältnisse im fortgeschrittenen Frühling.

Tomaten sind Lichtkeimer

Bei Tomaten handelt es sich genau genommen, um Lichtkeimer. Allerdings keimen die Samen auch, wenn sie leicht mit Erde oder anderem Substrat bedeckt werden. Daher ist vielen dieser Umstand gar nicht geläufig. Ich bedecke meine Tomatensamen immer mit ganz wenig Erde. Das hat einen einfachen Grund. Beim Auflaufen wird dann die Samenkapsel leichter abgestoßen.

Optimale Bedingungen für die Keimung

Damit Tomatensamen rasch und zügig keimen, brauchen sie es warm. Wenn möglich, sollte die Temperatur während der Keimung konstant zwischen 25°C und 28°C betragen. Frisches Saatgut keimt unter diesen Bedigungen häufig innerhalb von zwei bis drei Tagen. Älteres Saatgut kann ein wenig länger brauchen. Aber spätestens nach einer Woche solltest Du zumindest kontrollieren, ob die Samen noch intakt sind oder sie zu schimmeln begonnen haben. Das kann bei altem Saatgut gerade im feucht-warmen Klima des Anzuchtkastens leicht passieren.

Auf ausreichend Licht achten

Allerdings muss ich Dich darauf hinweisen, dass Du selbst beim Tomaten säen ab Mitte März darauf achten musst, dass die Sämlinge nach dem Keimen ausreichend Licht bekommen. Andernfalls kommt es zu einem massiven Längenwachstum. Die Pflänzchen bekommen lange, schwache Stiele auf der Suche nach Licht. Auf der Fensterbank ist das Licht für Pflanzen um diese Jahreszeit nicht ausreichend. Wenn Du Glück hast, kannst Du die ausgeschossenen Pflänzchen noch retten, wenn sie in größere Töpfchen umgepflanzt und sie dabei tiefer gesetzt (bis zu den Keimblättern) werden. Um ein Vergeilen generell zu vermeiden, solltest Du Dir die Anschaffung von Pflanzenlampen überlegen oder dir eine beleuchtete Anzuchtkiste für die weitere Aufzucht bauen.

Schritt für Schritt Tomaten selber ziehen in Kokosquelltabs

Aus Gründen der Prakikabilität und Wohnraumtauglichkeit ziehe ich meine Tomaten stets in Kokosquelltabs anstatt in Anzuchterde vor. Sie machen einfach weniger Dreck. Später pflanze ich die Tomatensämlinge samt Tab in einen größeren Topf um. Ein mühsames Pikieren ist hier gar nicht mehr notwendig. Und damit ist das Risiko, dass die zarten, feinen Wurzeln der Tomatensämlinge verletzt werden, sehr reduziert.

Im Sinne des Umweltschutzes rate ich von der Verwendung von Torftöpfchen für die Aussaat ab. Hierfür werden Moore zerstört und das sollte nicht unterstützt werden. Ein absolutes No-Go sind auch Klopapierrollen gefüllt mit Anzuchterde. Diese schimmeln innerhalb kürzester Zeit!

Schritt 1: Quellen lassen

Die Kokosquelltabs bestehen aus gepressten Kokosfasern. Damit sie quellen, gibst Du sie einfach in einen flachen Teller und übergießst sie mit ein wenig Wasser. Sie quellen in etwa auf das Vierfache ihrer ursprünglichen Größe auf. Nach ein paar Minuten haben sie sich vollgesogen und können verwendet werden. Das ist alles, was an Vorbereitung notwendig ist.

Kokosquelltabs vor dem Aufquellen. Die Löcher für das Saatgut sind gut zu erkennen.

Schritt 2: Aussäen

Jedes Kokosquelltab hat in der Mitte eine Vertiefung für das Saatgut, in welche ein bis drei Tomatensamen kommen. Das Loch wird anschließend mit ein wenig Substrat verschlossen. Noch ein wenig mit dem Finger andrücken, damit das Saatgut Halt findet und fertig. Kokosquelltabs dürfen, damit die Keimung gelingt, weder komplett austrocknen noch übernässen.

Tomatensaatgut vor dem Aussäen.

Schritt 3: Befeuchten und ab ins beheizte Mini-Treibhaus

Ist Schritt 2 erledigt, besprühst Du die Kokosquelltabs noch mit ein wenig Wasser und stellst sie anschließend ist das beheizte Mini-Treibhaus. Etwaige Lüftungsschlitze solltest Du verschließen, da das Substrat sonst zu schnell austrocknet.

Schritt 4: Beobachten, übersiedeln und für Licht sorgen

Nun heißt es abwarten. Innerhalb weniger Tage sollten sich die ersten Keimlinge zeigen. Diese sind dann rasch an einen hellen, aber kühlen Ort zu übersiedeln. Zu viel Wärme und zu wenig Licht fördert nämlich das Längenwachstum. Ob Du Tageslicht oder Kunstlicht nutzt, bleibt Dir überlassen. Achte während dieser Zeit darauf, dass die Kokosquelltabs nicht vollkommen austrocknen und besprühe sie bei Bedarf mit Wasser. Meistens ist das einmal am Tag notwendig.

Tomatensämlinge unter Kunstlicht versehen mit Pflanzensteckern, damit man nicht vergisst, um welche Sorte es sich handelt.
Beim Tomaten selber ziehen, musst Du auf ausreichend Licht achten. Diese Pflanzen stehen unter Kunstlicht.

Schritt 5: Umpflanzen und Pflegen

Sobald sich bei den Tomatensämlingen das erste echte Blattpaar zeigt, musst Du umpflanzen. Setze Pflanze samt Tab in eine hochwertige Gemüseerde. Dabei lässt Du aber nur den kräftigsten Sämling stehen, die anderen rupfst Du vorsichtig aus.

Die Töpfchen sollten eine Größe von etwa 10 cm Durchmesser haben. Ich verwende stets Tontöpfchen, da diese die Feuchtigkeit besser regulieren als Plastiktöpfe. Letztere sind dafür etwas Günstiger zu haben.

Achte auch danach weiterhin auf gutes Licht. Es reicht die Tomaten nun alle paar Tage zu gießen. Bitte davor immer prüfen, ob die Erde trocken ist. Etwa ab dem dritten oder vierten Blattpaar solltest Du die Setzlinge regelmäßig mit ganz, ganz wenig Dünger versorgen.

Tomaten abhärten

Bevor die Tomatensetzlinge dauerhaft in den Garten dürfen, musst Du sie abhärten und an das UV-Licht gewöhnen. Ich beginne damit meist ab Mitte April, sofern es das Wetter zulässt. Es sollte bereits auch im Schatten schön warm sein, denn die Pflanzen darfst Du nicht sofort in die pralle Sonne stellen. Das würde die Blätter verbrennen. Daher stelle ich sie anfangs immer für ein paar Stunden an einen schattigen Platz.

Da Tomaten generell sehr kälteempfindlich sind, behalte ich die Temperaturen nicht nur tagsüber im Blick, sondern insbesondere auch jene in der Nacht. Auspflanzen tue ich die Pflanzen erst, wenn die Temperaturen nachts konstant rund um +10°C liegen. Nur so kann man sicher gehen, dass die Pflanzen keinen Kälteschaden erleiden. Bei uns in Mitteleuropa ist das meist erst gegen Mitte, Ende Mai der Fall.

Tomatensorten zur Auswahl

In den letzten Jahren habe ich schon einige Tomatensorten getestet. Hier habe ich eine kleine Auswahl für Dich.

Cocktailtomaten

  • Dattelwein (Multiflora-Tomate)
  • Donabella
  • gelbes Birnchen

Fleischtomaten

  • Costoludo Genovese
  • Country Taste
  • German Gold
  • Liguria
  • Ochsenherz
  • Saint Pierre
  • Valencia

Salattomaten

  • goldene Königin
  • Indigo Rose (schwarz / rot)
  • Tigarella (rot gestreift)

So, das waren jetzt einige Tomatensorten, mit welchen ich ganz gute Erfahrungen gemacht habe. Doch an dieser Stelle noch ein kurzer Hinweis. Natürlich lassen sich auch längliche Tomatensorten super vorziehen, aber diese haben später fast alle einen starken Hang zur Blütenendfäule. Da mir hier die Ausfälle zu groß sind, baue ich diese Sorten nicht mehr an.

Noch mehr Gartenthemen:

Wenn wir schon beim Thema Aussaat sind. Alle Tipps für die Anzucht von Melonen enthält dieser Beitrag. Du willst es bunt? Das ist beim Vorziehen von Dahlien im Haus zu beachten. Und die Aussaat dieser einjährigen Sommerblumen gelingt am Besten.

Im Artikel Tomaten im Topf erfährst Du alles über die richtige Topfgröße und im Beitrag Bestäuben im Gewächshaus verrate ich Dir, wie Du zu einer üppigen Ernte kommst.

Mein Fazit

Ohne Frage, Tomaten selber ziehen macht Arbeit. Aber ich tue das gerne und wie Du hier sehen kannst auch viele meiner Insta-Follower scheuen diese Tätigkeit nicht. Da ich jedes Jahr viele Pflanzen brauche, komme ich damit billiger als beim Einkauf im Gartencenter. 2023 haben wir umgebaut und eine Aussaat war nicht möglich. Es war erschreckend, wie teuer inzwischen Gemüsepflanzen sind. Außerdem liebe ich die Vielfalt und diese gibt es nur auf diese Weise.

Viel Erfolg beim Tomaten selber ziehen und auspflanzen! Ich bin überzeugt, es wird Dir perfekt gelingen!

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Bis bald und baba,
Kathrin

Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

7 Gedanken zu „Tomaten selber ziehen und abhärten“

  1. Liebe Kathrin,
    das ist ja mal eine geniale Sache! Danke für die tolle Vorstellung!
    Ich wünsche Dir einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

    Antworten
  2. Liebe Kathrin,

    das geht heute ja hier richtig profihaft bei dir zu. Für jeden Tomatenanbauer ist diese beheizbare Anzuchtstation bestimmt ein sehr nützliches Teil.
    Ich bin gespannt, welche Erfahrungen du persönlich damit machen wirst. 🙂

    Liebe Grüße und ich wünsche dir einen schönen Wochenteiler, heute scheint mal wieder die Sonne
    Christa

    Antworten
  3. Liebe Kathrin,
    das ist ein sehr guter Post und wäre für uns eigentlich genau richtig, da wir gerne Tomaten essen, leider haben wir es bis jetzt nicht geschafft eine geeignete Stelle für Tomaten in unserem Garten zu finden, jeder Versuch ist bisher fehlgeschalagen.
    Kannst Du bitte die Feedadresse für unseren Blog in der Seitenleiste ändern auf https://gartenwonne.com/feed.
    Wir sind nach WP umgezogen.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    Antworten
  4. Und noch ein Versuch 🙂 Ich habe mir letztes Jahr eine Heizmatte gekauft und denke einfach nicht daran sie einzusetzen, obwohl ich den Sinn schon wirklich verstehe… Naja… Ich bin im Allgemeinen großer Fan von den Mini Gewächshäusern. Alles keimt wesentlich besser, als ohne Deckel! Richtig cool finde ich, dass dein Gewächshäuschen einen Wassertank hat! Viele Grüße, Izabella

    Antworten
  5. Hallo liebe Kathrin, Danke für den interessanten Post! Zumal ich mich dies Jahr, zwar etwas halbherzig, mit so 'nem beheizbaren Gewächshaus beschäftigt habe. Gekauft hab ich nicht… würdest du es empfehlen?
    Ein schönes Wochenende wünscht dir
    Andrea

    Antworten
  6. Hi Kathrin,
    dieses Jahr bin ich auch ein wenig später mit der Tomatenaussaat dran. Was aber nicht schlecht ist, weil es noch so lange kalt war bei uns. Aber heute wir pikiert und dann folgt der Umzug vom Haus ins Gewächshaus draußen, das ist jetzt warm genug zum Weiterwachsen.
    Liebe Grüße
    Claudia

    Antworten

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