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Birnbaum: rote Punkte auf Blättern und Blüten, Birnenpockenmilbe

Was tun, wenn der Birnbaum plötzlich rote Punkte auf Bättern und Blüten zeigt? Rote Flecken, die wie ein Ausschlag wirken? Eine Erkrankung mit dem Birnengitterrost kann aber ausgeschlossen werden? Dann hat man es höchstwahrscheinlich mit der Birnenpockenmilbe zu tun! Ein äußerst lästiger Schädling, der ohne Gegenmaßnahme nicht nur die Ernte ruiniert, sondern auch jedes Jahr wieder kommt.

Birnenpockenmilbe - rote Punkte auf Birne - Gartenblog Topfgartenwelt

Vor einiger Zeit haben wir unser Obstsortiment mit zwei Zwergbirnbäumchen der Sorten Williams Christ und Conference erweitert. Beide Pflanzen sind an und für sich gut angewachsen und haben jeweils im Frühling zufriedenstellend austrieben. Doch es dauerte nicht allzu lange und eines der Bäumchen zeigt alsbald eine eigenartige Veränderung an den Blättern sowie später an den Blüten und den Früchten. Es sah aus wie ein breitflächiger, roter Ausschlag. Nach einiger Recherche im Internet kam ich dem Verursacher dieser roten Flecken auf die Schliche. Es handelte sich um die Birnenpockenmilbe.

ACHTUNG NICHT VERWECHSELN: Beim Birnengitterrost zeigen sich orange-rote Flecken auf den Birnbaumblättern. Diese erscheinen aber meist erst im Frühsommer und nicht schon kurz nach dem Blattaustrieb!

Birnbaum Schädling: Birnenpockenmilbe

Was mir im Vorfeld nicht so bewusst war, ist, dass viele Birnensorten leider ein wenig ziemperlich sind. Wenn im Garten ein neuer Schädling oder eine bislang nicht bekannte Krankheit auftritt, dann stehen die Chancen gut, dass die beiden Zwergbäumchen laut “hier” gerufen und sich damit infiziert haben. Im Falle der zu bekämpfenden Milben (*) war es nicht anders.

Was ist die Pockenmilbe?

Die Pockenmilbe, in diesem Fall die Birnenpockenmilbe, gehört laut Wikipedia zur Familie der Raubmilben. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um winzigkleine Spinnentiere, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Lediglich die von ihnen verursachten Verwachsungen und auffälligen, roten Verfärbungen des Pflanzengewebes sind für den Menschen mit bloßem Auge wahrnehmbar. Da Milben, wie die Birnenbockenmilbe, in den Knospenschuppen überwintern, ist es gut möglich, dass die Infektion bereits im letzten Jahr erfolgte und erst im darauffolgenden sichtbar wird. In unserem Fall ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass wir den Schädling Birnenpockenmilbe mitgekauft haben.

Das Schadbild der Birnenpockenmilbe

Bereits kurz nach dem Austrieb waren erste Anzeichen für die Anwesenheit der Birnenpockenmilbe wahrzunehmen. Zuerst begann sich die Blattoberfläche der Birnbaumblätter leicht zu wölben, später zeigten sich auffallende rote Pusteln bzw. Flecken, welche im Laufe der Zeit schwarz wurden. Um ehrlich zu sein, mir fiel die Pockenmilben erst auf als ich die knalligen Pusteln, welche durch die Saugtätigkeit der Spinnentiere entstehen, auf den Blättern entdeckte.

Es dauerte nicht lange und die Pockenmilben hatten nicht nur sämtliche Blätter unter ihre Herrschaft gebracht, sondern auch die Blüten befallen. Der Befall der Blüten führt allerdings nicht zu deren Unfruchtbarkeit. So bildeten sich am Beispiel meiner noch jungen Birnbäumchen zwei Früchte.

Allerdings breitete sich der Milbenbefall relativ rasch auch auf die Fruchtansätze aus. Wie Du Dir bestimmt denken kannst, war dies für die erhoffte Ernte nicht sonderlich förderlich. Die Früchte verkrüppelten und gelangten nicht zur Reife. Schon aus diesem Grund ist eine Bekämpfung der Milben (*) unerlässlich. Denn handelst Du nicht, bilden sich bis weit in den Sommer hinein immer neue Generation, die ihrerseits sämtliche neue Austriebe befallen und schlussendlich in den Knospenschuppen überwintern, um in der kommenden Saison aufs Neue loszulegen.

Birnenpockenmilbe auf Birnblatt - Gartenblog Topfgartenwelt
Die roten Punkte verursacht durch die Birnenpockenmilbe werden im Laufe der Zeit schwarz. Das Pflanzengewebe stirbt an dieser Stelle ab.
Birnengitterrost - Gartenblog Topfgartenwelt
Dieses Bild zeigt einen Befall mit dem Birnengitterrost. Eine Verwechslung mit der Birnenpockenmilbe kann eigentlich ausgeschlossen werden, da das Schadbild doch recht unterschiedlich ist.

Bekämpfung der Birnenpockenmilbe

Laut meinen Recherchen muss die Pockenmilbe nicht explizit bekämpft werden, außer es handelt sich um einen massiven Befall oder um sehr junge Obstbäume, die durch den Schädling stark geschwächt werden könnten. Am Effektivsten helfen Spritzmittel auf Netzschwefelbasis (*). Laut Angaben des Herrstellers soll es die Plagegeister gezielt vernichten und eine Neuinfektion im kommenden Jahr verhindern.

Ein wenig problematisch ist allerdings, dass die Bekämpfung der Birnenpockenmilbe relativ früh im Jahr erfolgen sollte, nämlich zu dem Zeitpunkt wo die Milben “wandern”. Sprich kurz nach dem Austrieb der betroffenen Pflanzen. Zudem sollte es manchmal bereits helfen, befallene Blätter und Früchte zu entfernen und über den Restmüll zu entsorgen.

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Meine Erfahrung: nur das Entfernen der Blätter und Früchte hilft nicht gegen die Birnenpockenmilbe!

Nachdem auch im dritten Standjahr die Birnenpockenmilbe die Zwergbäume befallen hatte, obwohl ich im Vorjahr sämtliche befallene Pflanzenteile entfernt hatte, griff ich doch zum empfohlenen Netzschwefel (*). Und siehe da, dieser wirkte wahre Wunder.

Netzschwefel - Gartenblog Topfgartenwelt
Nach der Behandlung mit Netzschwefel (*) können bis zum nächsten Regen schwarze Flecken auf den Blättern zurückbleiben, die aber dem Birnbaum nicht weiter schaden.

Nach mehrmaliger Anwendung am Abend (bei praller Sonne würden die Blätter verbrennen) konnte ich diesen saugenden Schädlingen den Garaus machen. Dann hängt die Ernte lediglich noch von stabilen Wetterverhältnissen ab. Schließlich kann noch immer ein gewaltiges Hagelunwetter kommen und die Birnenernte vernichten.

Hattest Du auch schon einmal mit Pockenmilben zu tun? Bist auch Du der Meinung, dass sich immer mehr Schädlinge in den Garten verirren und einem das Gärtnern gehörig vermiesen? Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei der Bekämpfung der Birnenpockenmilbe!

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Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

11 Gedanken zu „Birnbaum: rote Punkte auf Blättern und Blüten, Birnenpockenmilbe“

  1. Liebe Kathrin,
    das ist irgendwie doppelt ärgerlich, weil ihr den Schädling mit gekauft habt. Mich hält Dein Bericht davon ab, doch noch ein Plätzchen für einen Birnbaum im Garten zu suchen. Mir reichen schon die Apfelwickler und Frostspanner, die uns die Apfelernte reduzieren. Ich habe mal mit Nematoden gespritzt, geholfen hat es nicht.
    Ich drücke Euch die Daumen, das der Behandlungserfolg anhält und nicht jedes Jahr wieder erneut die Pockenmilben einfallen.
    Liebe Grüße
    Karen

    Antworten
  2. Hallo Kathrin,
    von dieser Milbe habe ich auch noch nie gehört. Könnte daran liegen, dass ich keinen Birnbaum habe. Aber falls es vergleichbare Milben am Apfel gibt, bin ich zumindest schon mal vorgewarnt. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass du irgendwann mal in den Genuss eigener Birnen kommst.
    VG
    Claudia

    Antworten
  3. Der verheerendste Schaedling bei uns ist der Buchsbaumzünsler. Eine Bekämpfung habe ich aufgegeben. Ich hoffe, dass die Milben an den Birnen wegbleiben und du sie jetzt nicht immer behandeln musst.
    Viele Grüße
    Elke

    Antworten
  4. Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Unser Birnenbaum ist auch regelmässig davon betroffen, ich werde mal Deine Tipps ausprobieren. Vielen Dank.

    Antworten
  5. Sowas hatten wir wohl früher auch schon mal, liebe Kathrin. Es war aber kein nennenswertes Problem. Der Baumbestand ohnehin uralt. Wir lieben ja einen wild-romantischen Garten, der ein wenig shabby ist, also in die Jahre gekommen. Da reguliert sich fast alles von selbst. Und was sich nicht von allein reguliert, wird dann irgendwann gnadenlos entfernt. 😉 Da es sich dann sicher nicht für unseren Garten eignet, wie der alte Apfelbaum. Nun sind wir apfelbaum-los. Ist aber nicht schlimm, da wir eine tolle Plantage in der Nähe haben.

    Liebe Grüße
    Sara

    Antworten
    • Liebe Sara, unsere Bäume sind noch sehr jung und für sie wird so ein Beifall schnell mal zu einem Problem. Aber Gott sei Dank ließen sich die Milben recht gut bekämpfen.

      LG Kathrin

      Antworten
  6. Liebe Kathrin,
    solche Schädlinge können einem das Leben schon schwer machen. Wir haben keine Birnenbäume, aber an so manchen Johannisbeersträuchern sehen die Blätter doch ganz ähnlich aus. Bisher pflücken wir die immer ab, aber es ist auch jedes Jahr das gleiche Bild.
    Ich werde mir dieses Spritzmittel mal näher ansehen. Danke für den Tipp.
    Dir noch einen schönen Sonntag, und bleib gesund.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    Antworten
  7. Hallo Kathrin,
    letztes Jahr habe ich einen Birnbaum von der Gemeinde, im Rahmen einer Aktion zur Bergrünung von Gärten, erworben. Der Baum hat im Frühjahr sehr schon ausgetrieben und ist offensichtlich angewachsen.
    Jetzt habe ich die roten Punkte entdeckt und sofort in Deinem sehr schönen Beitrag wiedererkannt. Abschneiden geht sicher nicht mehr, weil nicht nur die Spitzen, sondern ganze Zweige befallen sind. Also spritzen? Aber jedes Gift im Garten habe ich bisher vermieden. Mal sehen was ich da tun kann.
    Übrigens, letztes und dieses Jahr war es ganz schlimm mit Blattlausen. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Ob Kirsche, Pflaume oder Pfirsich. Ja selbst am Apfelbaum gab es einige Triebspitzenpitzen mit Läusen. Die Pfirsichbäume waren so sehr befallen, dass die Blätter abgefallen, und ein Baum jetzt kahl ist. Die üblichen Hausmittel haben nicht geholfen. Also Ernte in diesem und letzten Jahr gleich null, bis ein paar Äpfel.
    Das Problem mit Läusen habe ich übrigens jedes Jahr an den Johannisbeeren. Hier hilft sehr erfolgreich die mechanische Bekämpfung: Im Herbst alle Triebspitzen zurückschneiden. Und jetzt immer wieder kontrollieren und neu befallene Triebspitzen entfernen. Das mach ich jetzt schon jahrelang so. Der Ernte tut diese Mehode keinen Abbruch. Einen kleinen Nachteil scheint diese Methode zu haben. Durch das Beschneiden der Spitzen treiben die Planzen scheinbar vermehrt aus und man muss mehr Auslichten.
    LG Mischek

    Antworten
    • Heuer wirst Du nicht mehr viel machen können, außer vielleicht sehr stark befallene Blätter zu entfernen. Ich würde nächstes Jahr zeitig im Frühling mit Netzschwefel spritzen. Bei uns hat es geholfen. Anders wirst Du die Birnenpockenmilbe wahrscheinlich nicht los werden. Läuse haben wir auch sehr viele. Es liegt einfach an der Witterung.

      LG Kathrin

      Antworten
  8. Hallo, jetzt komme ich dem Problem mit den roten Flecken schon näher, aber es wurde nicht erwähnt, dass auf der Unterseite der Blätter, wo die roten Flecken sind, helle Knubbel sind. Voll eklig. Meine Frage: es sind schon viele Birnen (nich sehr hart) an unserem Zwergbirnenbaum. Kann man die überhauptnoch verzehren?

    Antworten

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