erstellt

| aktualisiert

Birnengitterrost, orange-rote Flecken auf den Birnenblättern: Hausmittel, Spritzmittel

Kaum wird es Mai, Juni zeigen sich erste knallig orange-rote Flecken auf den Birnenblättern. Dabei handelt es sich unverkennbar um den Birnengitterrost. Eine häufige Pilzerkrankung, die auf Dauer unbehandelt junge Birnbäume schwächen kann. Doch was kann man dagegen tun? Helfen Hausmittel oder muss man auf Chemie zurück greifen? Und ist eine Thuja in der Nähe tatsächlich eine Gefahr für einen Birnbaum oder lauert die Gefahr vielmehr im chinesischen Wacholder? Die Antworten findest Du im nachfolgenden Artikel!

Birnengitterrost - orange-rote Flecken auf Birnbaumblättern - Gartenblog Topfgartenwelt

Orange-rote Flecken auf den Birnenblättern – was tun?

Es ist so gut wie jedes Jahr dasselbe, kaum beginnt der Frühsommer sind plötzlich zahlreiche leuchtend orange-rote Flecken auf den Birnenblättern zu sehen. Zu Anfang sind die Flecken noch winzig klein und fallen nur bei genauerer Betrachtung auf, aber es dauert nicht lange bis sie richtig groß und unübersehbar sind.

Schaust Du sie Dir näher an, stellst Du rasch fest, dass die Farbklekse an der Blattoberseite nicht alles sind. Denn diese Pilzkrankheit (*) hinterlässt auch auf der Blattunterseite deutliche Spuren. Ab dem Spätsommer wachsen auf der Blattunterseite knubbelige, warzenartige Gebilde. Dabei handelt es sich um die Sporenlager des Birnengitterrosts. Doch was hat es nun mit dieser Pilzkrankheit auf sich?

Birnengitterrost auf der Blattunterseite von Birnbaumblättern - Gartenblog Topfgartenwelt
Birnengitterrost – orange-rote Flecken auf der Blattunterseite

Birnbaum-Krankheit: Birnengitterrost

Der Auslöser für den Birnengitterrost ist ein Pilz mit dem lateinischen Namen Gymnosporangium fuscum syn. Gymnosporangium sabinae. Laut Wikipedia handelt es sich hierbei um einen echten Rostpilz. Der Name Rostpilz bezieht sich übrigens auf die rostrote Farbe der Sporen bzw. der Sporenlager

Ein besonderes Charakteristikum dieses Rostpilzes (*) ist, dass er wirtswechselnd lebt. Das bedeutet, je nach Jahreszeit ist er auf einer anderen Wirtspflanze zu finden. Der Birnbaum ist für ihn jedenfalls nur die Sommerresidenz oder kurz gesagt eine Zwischenstation.

Birnengitterrost - orange-rote Flecken auf Birnbaumblättern - Gartenblog Topfgartenwelt

Gymnosporangium fuscum syn. Gymnosporangium sabinae, welcher die orange-roten Flecken auf den Birnbaumblättern verursacht, überwintert auf diversen Wacholderarten. Insbesondere dem chinesischen Wacholder kommt als Wirtspflanze große Bedeutung zu. Allerdings trägt auch der Sadebaum (Stink- oder Giftwacholder) laut Wikipedia enormes Potential in sich diese Pilzerkrankung zu verbreiten und wurde daher früher oftmals gezielt entfernt. Der heimische Gemeine Wacholder hingegen ist für den Pilz nicht empfänglich!

Im Frühling bildet der Rostpilz Sporen aus, welche durch Wind und Insekten verbreitet werden und die nun speziell Birnbäume im Umkreis von ca. 500 m infizieren. Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Infektion ist feuchtes Blattwerk. Leider ist ein solches im Frühsommer aufgrund von häufigen Regenfällen nichts Seltenes.

Krankheiten und Schädlinge bei Birnbäumen:
Birnenpockenmilbe, Gelbe Birnengespinstblattwespe

Birnen in der Küche:
Birnenmarmelade

Rostpilze und Pilze im Garten:
Brombeerrost, Himbeerrost, Kräuselkrankheit, Mehltau, Narren- oder Taschenkrankheit, Roter Brenner

Im weiteren Jahresverlauf bildet der Birnengitterrost (*) eine Sporengeneration, welche nur Birnbaumblätter infiziert und erst, die dritte, letzte Sporengeneration im Spätsommer sucht sich wieder eine Wacholderpflanze für die Überwinterung und das Spiel beginnt von vorne.

Birnbaum und Thuja – eine gute Kombination?

Immer wieder taucht die Information auf, dass der Birnengitterrost auch an der Thuja überwintern könne und von dort ausgehend Birnbäume in der Nähe befällt. Bei meinen ganzen Recherchen für diesen Artikel konnte ich allerdings keine einzige Quelle finden, die dies bestätigen würde. Ganz im Gegenteil, die Thuja ist keine Wirtspflanze für diesen Rostpilz.

Birnengitterrost bekämpfen? Hausmittel oder Spritzmittel?

Ist der Birnengitterrost einmal da und zeigen sich recht bald sehr viele orange-rote Flecken auf den Birnbaumblättern. Nach Abwägung einiger Faktoren solltest Du dann aktiv werden oder nicht.

Besitzt Du noch einen sehr jungen, kleinen Birnbaum, kann dieser durch eine Infektion mit dem Birnengitterrost stark geschwächt werden. In diesem Fall solltest Du die Pilzinfektion unbedingt behandeln. Denn andernfalls bleibt der Baum sehr mickrig im Wachstum und schwächelt von Jahr zu Jahr stärker.

Birnengitterrost auf Birnbaumblättern - Gartenblog Topfgartenwelt
Aussehen im Frühling / Frühsommer

Einerseits kannst Du alle Blätter entfernen, welche bereits kleine orange-rote Flecken aufweisen. Dies sollte aber unbedingt noch vor der Ausbildung weiterer Sporenlager auf der Blattunterseite erfolgen. Allerdings solltest Du den Birnbaum keinesfalls komplett entlauben, da dies den Stoffwechsel der Pflanze negativ beeinträchtigt. Die entfernten Blätter entsorgst Du am Besten über den Restmüll. Vom Kompost oder der Bio-Tonne rate ich Dir ab. Dieses Vorgehen ist aber wirklich nur bei einem sehr leichten Befall sinnvoll.

Andererseits kannst Du, wenn Deine Region ein Hotspot für den Birnengitterrost ist, bei Beginn der Infektion mit Duaxo Pilzfrei (*) oder Dr. Stähler Pilz-Frei (*) spritzen. Je früher Du das machst, desto größer ist der Erfolg.

Am Effektivsten ist es aber Wirtspflanzen im näheren Umkreis, insbesondere den chinesischen Wacholder entweder zu entfernen oder selbst mit entsprechenden Spritzmitteln (*) zu behandeln. Problematisch ist es allerdings dann, wenn die Wirtspflanzen einem uneinsichtigen Nachbarn gehören oder diese sich überhaupt nicht ausfindig machen lassen.

Neben der Verwendung eines klassischen Fungizids, kannst Du erwägen, frühzeitig passende Pflanzenstärkungsmittel (z.B. Neudo-Vital Obst-Spritzmittel (*) oder Schachtelhalmextrakt (*) oder Brennnesseljauche (*)) vorbeugend gegen diese Pilzerkrankung einzusetzen. 

Hausmittel – mit Milch, Aspirin und Natron gegen Rostpilze

Möchtest Du aber keinesfalls ein herkömmliches Fungizid verwenden, aber trotzdem Deinen Birnbaum behandeln, kannst Du Dich bei den Backtriebmitteln und in der Hausapotheke bedienen.

Immer wieder findet man Artikel im Netz, die beschwören, dass Milch eine sehr gute Wirkung gegen Rostpilze hätte. Recherchierst Du jedoch ein wenig weiter, wirst Du alsbald feststellen, Milch wirkt zwar gut gegen Mehltau, aber nur mäßig bis eher gar nicht gegen hartnäckige Schadpilze aus der Familie der Rostpilze. Größeren Erfolg bei der Bekämpfung von diesen, ohne die Verwendung eines speziellen Fungizids, solltest Du durch den Einsatz von Aspirin oder Natron haben.

Möchtest Du im Frühling bzw. Frühsommer verhindern, dass sich der Birnengitterrost stark ausbreitet, solltest Du nun beim erscheinen der ersten orange-roten Flecken auf den Birnenblättern diese ober- und unterseitig mit einer Lösung aus Wasser und Aspirin einsprühen. Hierfür löst Du am Besten eine Aspirin Brausetablette (*) mit einem Wirkstoffanteil von 800 mg Acetylsalicylsäure in einem Liter Wasser auf. Die Behandlung der Birnbäume erfolgt in den Morgenstunden oder an einem bewölkten Tag, so dass die Blätter genügend Zeit haben, um abzutrocknen und einem Brennglaseffekt vorzubeugen. Außerdem sollte es in den darauffolgenden Tagen trocken sein, damit das selbst hergestellte Fungizid nicht umgehend wieder abgewaschen wird.

Birnengitterrost - rot-orange Flecken im Spätsommer - Gartenblog Topfgartenwelt
Der Schadpilz im Spätsommer.

Ähnlich wirksam wie Aspirin ist eine Lösung aus Natron (*). Hierfür mischt Du ein Sachet Natron (25 g) mit einem Liter Wasser und gibst noch einen Schuss Öl (z.B. Rapsöl) als auch einen Schuss Spülmittel hinzu.

Um jedoch bei der Bekämpfung von Birnengitterrost mit diesen Mitteln erfolgreich zu sein, musst Du die Anwendung mehrfach in einem Abstand von ca. 5 bis 7 Tagen wiederholen.

Wann kann eine gezielte Bekämpfung unterbleiben?

Hast Du allerdings schon einen gut angewachsenen Birnbaum, stellt der Birnengitterrost zwar einen Stressfaktor dar, ist er aber gemeinhin kein Todesurteil. Auch muss die Fruchtqualität darunter nicht leiden. Denn der Pilz befällt eigentlich nur sehr selten auch die Früchte des Birnbaums. Allerdings kann es sehr wohl passieren, dass es durch einen Befall zu einer nicht unerheblichen Ertragseinbuße kommt.

Gibt es resistente Birnbaumsorten?

Derzeit gibt es weder eine völlig resistente noch tolerante Birnbaumsorte gegenüber dieser Pilzkrankheit. Orange-rote Flecken auf den Birnbaumblättern zeigen sich an allen bekannten Sorten, vereinzelt kann vielleicht eine Pflanze widerstandsfähiger sein als die andere, aber das war es auch schon. Man kann nur hoffen, dass vielleicht in den nächsten Jahren Züchtungen auf den Markt kommen, die eine stärkere Toleranz aufweisen.

Sporenlager Birnengitterrost auf der Blattunterseite geschlossen und aufgeplatzt - Gartenblog Topfgartenwelt
Die geschlossenen / aufgeplatzen Sporenlager im Spätsommer.

In unserem Garten steht ein Birnbaum der Sorte Conference. Leider gilt diese als stark anfällig für den Birnengitterrost und entsprechend sieht sie auch jedes Jahr aus. Die Blätter sind übersäht mit orange-roten Flecken. Der starke Befall führt meist dazu, dass ein Großteil der Birnen vor der Reife vom Baum fällt. Dasselbe Problem hat auch die beliebte Sorte Williams Christ. Weniger anfällig für diesen Schadpilz sind die Sorten Condo oder Gute Luise. Generell gilt, erkundige Dich gut, ob der Anfälligkeiten von Pflanzenkrankheiten bevor Du Dir einen Birnbaum kaufst. Ich habe mir dafür leider etwas zu wenig Zeit genommen.

Ist der Birnengitterrost meldepflichtig?

Die orange-roten Flecken auf den Birnbaumblättern und die warzenartigen Sporenlager auf den Blattunterseiten sehen zwar fürchterlich, ja zum Teil angsteinflößend aus, aber dennoch handelt es sich hierbei um keine meldepflichtige Pflanzenkrankheit.

Unterschied Birnengitterrost und Birnenpockenmilbe:

Wenn sich auf den Blättern, den Knospen und den Blüten Deiner Birne kleine, rote Punkte zeigen, die im Laufe der Zeit braun-schwarz werden, ist der Birnbaum von der Birnenpockenmilbe befallen. Das Schadbild unterscheidet sich jedoch deutlich von den orange-roten Flecken des Birnengitterrosts (*):

Birnenpockenmilbe = Befall mit kleinen Spinnentieren –> rote Punkte
Birnengitterrost = Pilzinfektion –> orange-rote Flecken

Eine Verwechslung ist hier eigentlich nicht möglich. Dennoch empfehle ich Dir sowohl den tierischen Schädling als auch den Pilzbefall unter Kontrolle zu bekommen, da beides den Birnbaum auf Dauer schwächt. Insbesondere, wenn es sich um Zwerg- oder Säulenbäume handelt.

Hast auch Du orange-rote Flecken auf den Birnenblättern? Wie bekämpfst Du den Birnengitterrost? Setzt Du lieber auf alternative Mittel oder ein Fungizid?

Vielleicht interessieren Dich auch folgende Artikel: Blattläuse, Dickmaulrüssler, Kirschbaum pflanzen, Kirschbaum | Apfelbaum treibt nicht aus, Kirschen fallen vorzeitig ab oder Lilienhähnchen.

Nichts mehr verpassen:

Möchtest Du über neue Beiträge informiert werden? Melde Dich zum NEWSLETTER an!

Bis bald und baba,
Kathrin

Mit (*) gekennzeichnete Links führen zum Amazon-Partnerprogramm. Erwirbst Du über einen solchen Link ein Produkt, erhalte ich eine kleine Provision. Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.

Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

5 Gedanken zu „Birnengitterrost, orange-rote Flecken auf den Birnenblättern: Hausmittel, Spritzmittel“

  1. Liebe Katrin,
    danke für diesen hilfreichen Post, werde ich mir merken , falls ich nochmal einen Birnbaum setze :O)
    Hab noch einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️

    Antworten
  2. Mich stört ein bisschen Birnengitterrost auf den Blättern nicht. Man sollte lieber nur pflanzenstärkende Mittel für die Birne empfehlen, wenn es ihr damit schlecht geht und keine chemischen Pflanzenschutzmittel. Vor allem mit kleinen Kindern im Garten. Das fördert Allergien.
    Sigrun

    Antworten
    • Liebe Sigrun, vielen Dank für den Hinweis, aber ich möchte jedem die freie Wahl lassen, ob er nun nur stärkende Pflanzenschutzmittel zum Einsatz bringt oder ein Fungizid einsetzt. Es ist nun einmal jedem selbst überlassen, wie er gegen den Birnengitterrost vorgeht. Zudem habe ich auch noch einige Hausmittel empfohlen.

      LG Kathrin

      Antworten
      • Liebe Kathrin,
        ich möchte dir auch keine Vorschriften machen. Ich war nur etwas überrascht, dass du diese Spritzmittel alle empfiehlst obwohl du kleine Kinder hast. Ich schreibe immer nur Dinge, die ich auch selber vertretbar finde und ausprobiert habe. .Für mich, für die Umwelt und für die Zukunft unserer Kinder. Ich weiß, dass viele meinen Blog lesen, die junge Familien haben und ich möchte mit meinen Empfehlungen glaubwürdig bleiben. Ich empfehle also nichts, was chemische Keule ist und aus dem Giftregal im Baumarkt (Deutschland) geholt werden muss. Aber eigentlich auch keine frei verkäuflichen Mittel wie Ferramol. Das überlasse ich den Ertragsgärtnern, die davon leben müssen. Wie gesagt, das ist nur meine Meinung….
        Schöne Pfingsten und Grüße aus Franken!
        Sigrun

        Antworten
        • Liebe Sigrun, ich versuche bei meinen Beiträgen über Schädlinge und Pflanzenkrankheiten immer alle Aspekte und Behandlungsmethoden von Hausmittel, über Bio bis hin zu konventionellen Mitteln abzudecken. Mancher sucht eine Lösung, weil Hausmittel nichts geholfen haben, ein anderer möchte nur auf Hausmittel und Bio setzen, dem dritten ist es egal. Er möchte die Krankheit einfach nur schnell loshaben und setzt auf das Motto von Paracelsus: Die Menge macht das Gift.

          Meine Empfehlungen sind nicht weniger glaubwürdig und vertretbar nur weil sie alle Möglichkeiten einschließen, die es heutzutage am Markt gibt. Unglaubwürdig wäre es, wenn ich ein völlig falsches Mittel gegen eine bestimmte Krankheit oder Infektion empfehlen würde und das ist hier nicht passiert.

          Ich denke, zu diesem Thema hat jeder eine andere Meinung und auch einen anderen Zugang hinsichtlich der effektiven Bekämpfung. Das gilt auch beim Vorgehen gegen Schnecken. Man kann sie schalten und walten lassen, muss dann aber in vielen Gegenden weitgehend auf eigenes Gemüse und Beeren verzichten oder versucht zumindest die Tiere etwas einzudämmen. Aber auch hier gibt es viele Methoden von Bio bis hin zu Gift. Und am Ende muss jeder selbst entscheiden, was er in welchen Mengen anwenden möchte.

          LG Kathrin und ebenfalls schöne Pfingsten!

          Antworten

Schreibe einen Kommentar