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Kräuselkrankheit bekämpfen: gekräuselte Blätter beim Pfirsichbaum, Zwetschgenbaum

Kräuseln sich die Blätter beim Pfirsichbaum bzw. Zwetschgenbaum oder auch Nektarinenbaum, dann ist meist der erste Gedanke, dass die Pflanzen von der Kräuselkrankheit befallen sind. Das Erscheinungsbild ist auf den ersten Blick sehr eindeutig, so dass eine Verwechslung kaum möglich scheint. Die Blattaustriebe sind klein, kümmerlich, eingerollt bzw. gekräuselt. Doch halt! Können überhaupt beide Baumarten an der Kräuselkrankheit erkranken? Oder können auch, Blattläuse für das Blattrollen verantwortlich sein? Dies und weitere Fragen möchte ich Dir in diesem Beitrag beantworten.

Kräuselkrankheit - gekräuselte Blätter beim Pfirsichbaum | Nektarinenbaum - Blattläuse beim Zwetschgenbaum | Pflaumenbaum - Gartenblog Topfgartenwelt

Ich bin ja sehr experimentierfreudig, wenn es darum geht verschiedenste Obstbäume im Garten anzusiedeln. So leben bei uns ein selbst gezogener Weinbergpfirsich, eine wilde Marille und Zwetschgen- sowie Pflaumenbäume – alles im Kleinformat oder als Topfobst. Auch eine Nektarine erfreute uns lange Zeit mit ihren Blüten und Früchten bis ein sehr nasser, kühler Sommer für einen starken Befall mit der Schrotschußkrankheit sorgte von welchem sie sich leider nicht mehr erholte. Da gerade Pfirsiche und Nektarinen recht empfindlich sind, bist Du hier sehr schnell mit den verschiedensten Krankheiten konfrontiert, sofern die Bäume nicht geschützt vor Regen unter einem Dachvorsprung wachsen. Eine dieser heimtückischen Pflanzenkrankeiten ist die Kräuselkrankheit.

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Kräuselkrankheit – was ist die Ursache?

Ausgelöst wird die Kräuselkrankheit laut Wikipedia durch den Schlauchpilz Taphrina deformans. Kennzeichnend ist, dass bei einer Infektion mit diesem Pilz insbesondere der erste Blattaustrieb geschädigt wird. Die Blätter kräuseln sich und weisen grüne bis knallrote Blasen auf. In weiterer Folge wird das Blatt hellgrün bis weißlich, sehr brüchig und fällt ab. Hingegen ist der spätere Blattaustrieb im Sommer meist gesund. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Pilz bei einer Temperatur von über 16°C inaktiv wird und keine neuen Infektionen auslösen kann. Ist der Sommer jedoch überwiegend feucht und kühl, was auch immer wieder passiert, bleibt der Pilz aktiv und greift auch alle weiteren Austriebe an.

Ein gekräuseltes Pfirsichblatt, welches deutlich hellgrüne bis rote Blasen zeigt, liegt am Boden.

Daraus ergibt sich ein großes Problem. Die Pilzinfektion schwächt den Baum als Ganzes. Ist er einmal infiziert, fällt der Austrieb und Blütenansatz schon im folgenden Jahr wesentlich geringer aus. Zudem reduziert sich der Ertrag spürbar. Glaubt man Wikipedia liegt das an der stark eingeschränkten Photosynthese. Der Befall kann soweit gehen, dass sogar ein Teil des Baumes und im schlimmsten Fall der ganze Baum absterben kann. 

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So kommt es zur Infektion mit der Kräuselkrankheit

Für eine Infektion ist in erster Linie Regen verantwortlich. Nicht weil das Regenwasser mit dem Pilz belastet ist, sondern weil dieser laut Wikipedia im Frühling bzw. bereits im Spätwinter die Sprosszellen des Pilzes, die sich auf der Rinde befinden, in die sich öffnenden Knospen schwemmt. Ab diesem Zeitpunkt ist das Schicksal des Baums besiegelt, insbesondere wenn er für mehrere Stunden regennass bleibt und entsprechend niedrige Temperaturen vorherrschen.

blassgrüne, spröde Blätter beim Pfirsichbaum | Nektarinenbaum - Kräuselkrankheit - Gartenblog Topfgartenwelt

Wie kannst Du die Kräuselkrankheit bekämpfen?

Wenn Dein Pfirsich- oder Nektarinenbaum im Garten ausgepflanzt ist, kannst Du eine Infektion mit der Kräuselkrankheit nur verhindern, indem Du die Bäume rechtzeitig mit einem Fungizid behandelst. Für den Hausgarten kannst Du zum Beispiel Duaxo universal pilzfrei oder Dr. Stähler pilzfrei verwenden. Diese Antipilzmittel müssen jedoch rechtzeitig ausgebracht werden, damit sie gegen die Kräuselkrankheit helfen. Der ideale Zeitpunkt für die Behandlung ist, bevor sich die Knospen zu öffnen beginnen (Knospenschwellen). Zeigt die Pflanze bereits Anzeichen der Infektion, helfen auch die besten Fungizide nichts mehr. Die Anwendung muss dann im folgenden Jahr rechtzeitig durchgeführt werden. Abgesehen von Fungiziden kannst Du zusätzlich mit Pflanzenstärkungsmitteln arbeiten und damit versuchen die Baumgesundheit unterstützen bzw. zu erhalten. 

Wächst Dein Pfirsich oder Deine Nektarine im Topf und Du hast einen sonnigen, regensicheren Platz unter einem Dachvorsprung, dann solltest Du in weiterer Folge keine Probleme mehr mit der Kräuselkrankheit haben. Denn wird der Baum nicht mehr angeregnet, kann der Pilz nicht mehr in die Knospen eindringen und der Pfirsich oder die Nektarine bleiben gesund.

Mein Weinbergpfirsich steht schon seit Jahren unter Dach und gedeiht prächtig, wenn ihm nicht gerade Ameisen oder Dickmaulrüssler zusetzen. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, wenn Du in einem regenreichen Gebiet wohnst, haben Pfirsiche und Nektarinen im ungeschützten Freiland keine Chance. Sie gehen über kurz oder lang als Folge der immer wieder auftretenden Infektion mit der Kräuselkrankheit ein. Daher solltest Du Dir schon vor dem Kauf überlegen, ob diesen Bäumen einen adäquaten Standort bieten kannst. Wenn nicht, dann ziehe besser eine andere Baumart vor, denn Du wirst weder mit einem Pfirsich oder einer Nektarine glücklich werden.

Erkranken auch Zwetschgen und Pflaumen an der Kräuselkrankheit?

Taphrina deformans, also der Pilz, welcher für die Kräuselkrankheit verantwortlich ist, befällt Pfirsichbäume, Nektarinenbäume und Mandelbäumchen. Er hat sich auf diese Pflanzen spezialisiert. In seltenen Fällen befällt er auch Marillen (Aprikosen), aber das ist wirklich die Ausnahme. Ich konnte trotz sorgfältiger Recherche keine gesicherte Quelle finden, die belegt, dass diese Pilzkrankheit auch Zwetschgen- und Pflaumen gefährlich werden kann.

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Einzig und allein steht fest, dass Taphrina deformans entsprechend den Informationen auf Wikipedia, sehr nahe verwandt mit Taphrina pruni ist, welcher die Narrentaschenkrankheit bei Zwetschgen und Pflaumen auslöst. Dieser Schlauchpilz verbreitet sich ohne Gegenmaßnahmen ebenfalls rasch und kann einen Großteil der Ernte betreffen. Bei der Narrentaschenkrankheit verkrüppeln insbesondere die Früchte, aber es gibt keine gekräuselten Blätter.

Blattläuse verursachen gekräuselte, blasig erscheinende Blätter beim Zwetschgenbaum | Pflaumenbaum - Gartenblog Topfgartenwelt

Also durch was wird das Kräuseln der Blätter bei Pflaumen und Zwetschgen verursacht?

Gekräuselte Blätter bei Pflaumen und Zwetschgen sind in erster Linie auf tierische Schädlinge, allen voran Läuse, zurückzuführen. Insbesondere die Große und die Kleine Pflaumenblattlaus sorgen für gekräuselte Blätter im Frühling. Doch wenn Dir die gekräuselten Blätter Ende April, Anfang Mai erst einmal auffallen, haben sich die Läuse schon längst einen Zwischenwirt für den Sommer gesucht, bevor sie im Herbst zurückkehren, um ihre Eier für die neue Generation im kommenden Jahr auf den Bäumen abzulegen. Die Läuse, die Du so gut wie nie zu Gesicht bekommst schädigen zuerst die Knospen und in weiterer Folge die ganz jungen Blätter kurz nach dem Austrieb.

Noch mehr Gartenthemen:

Pilzkrankheiten kommen häufig im Garten vor. Ist der Frühling sehr kalt, kann dies die Narren- oder Taschenkrankheit bei Pflaumen begünstigen. Bei uns tritt im Frühsommer häufig der lästige Birnengitterrost auf. In sehr regenreichen Sommern leiden die an der für sie tödlichen Kraut- und Braunfäule. Hingegen sorgt der Mehltau für einen weißlichen Belag bei Hitze und bei Regen.

Das Ergebnis der Saugtätigkeit der Blattläuse sind ebenfalls verkrüppelte Blätter, die zum Teil auch leicht rötliche bis blassgrüne Verfärbungen aufweisen können. Dennoch ist die Ursache dafür nicht die Kräuselkrankheit, selbst wenn das Schadbild auf den ersten Blick ähnlich erscheint. Allerdings hat der Lausbefall eines mit der Kräuselkrankheit gemeinsam. Er schädigt auf Dauer den Baum. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Läuse durch ihre Saugtätigkeit weitere Krankheiten und Viren übertragen, wie zum Beispiel das Scharka-Virus.

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Wir haben drei Pflaumen- bzw. Zwetschgenbäume im Garten. Die Blattläuse begleiten uns von Anfang an. Auch wenn die Pflanzen scheinbar gut angewachsen sind, ist der Ertrag mehr als überschaubar. Sie bilden kaum Blüten und in weiterer Folge noch weniger Früchte aus. Vielfach werden die wenigen, vorhandenen Früchte vorzeitig reif und schmecken nicht gut. Doch Du musst diesen Schädlingsbefall nicht tatenlos hinnehmen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen “unsichtbaren” Biestern zu Leibe zu rücken.

Gegen die Pflaumenblattlaus können verschiedenste Insektizide zum Einsatz gebracht werden, wie zum Beispiel Präparate auf Neem-Basis oder Du versuchst es mit Florfliegenlarven, wobei Du hier unbedingt darauf achten musst, welche Mindesttemperatur für das Ausbringen der Nützlinge notwendig ist. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Substral Naturen Bio schädlingsfrei, welches auch gegen Blattläuse wirkt. Ähnlich wirkt Compo blattlausfrei auf Rapsöl-Basis, welches ebenfalls für den biologischen Landbau zugelassen ist. Auch Neudosan Obst- und Gemüse schädlingsfrei wirkt gut gegen Blattläuse.

Damit kannst Du die Kräuselkrankheit bzw. die Pflaumenblattlaus bekämpfen

Alle hier genannten Fungizide und Stärkungsmittel zum Bekämpfen der Kräuselkrankheit sind auf Amazon erhältlich.

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gekräuselte Blätter beim Zwetschgenbaum | Pflaumenbaum durch Blattläuse - Gartenblog Topfgartenwelt

Wie Du siehst, ist die Auswahl an Mitteln, um die unliebsamen Sauger zu bekämpfen riesig. Es wird daher bestimmt auch für Dich das richtige dabei sein. Alternativ kannst Du auch zuwarten bis sich von alleine Marienkäferlarven oder Florfliegen einstellen. Das kann allerdings dauern und ist bei einem gravierenden Befall nicht ratsam. Bei der Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln solltest Du Dich aber ebenso wie bei Fungiziden genau an die Vorgaben des Herstellers halten. Wenn Du viel Glück hast, entdeckst Du rechtzeitig eine befallene Triebspitzen und kannst diese manuell entfernen, bevor sich die Tiere weiter ausbreiten. Aber das ist wie die Suche der Nadel im Heuhaufen.

Inzwischen soll es Pfirsichsorten geben, die robuster gegenüber der Kräuselkrankheit sind. Eine wirklich resistente Art gibt es allerdings bislang nicht. Daher ist es vom aktuellen Standpunkt aus gesehen sehr unwahrscheinlich, dass Du gänzlich auf einen Pflanzenschutz verzichten kannst. Und leider gibt es bislang auch keinen Zwetschgenbaum, welcher Blattläuse von alleine abwehrt.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wenn sich die Blätter von Pflaume, Zwetschge, Pfirsich oder Nektarine kräuseln. Hier lohnt es sich wirklich genauer hinzuschauen. Denn oftmals trügt der erste Eindruck und das Problem ist ganz wo anders zu suchen.

Viel Erfolg beim Bekämpfen und Vorbeugen der Kräuselkrankheit, gekräuselte Blätter beim Pfirsichbaum bzw. Zwetschgenbaum!

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Wie hast Du den Pilz- bzw. Blattlausbefall bei Pfirsichen und Pflaumen bekämpft? Welche Erfahrungen hast Du mit Hausmitteln gemacht? Verrate es mir in den Kommentaren!

Bis bald und baba,
Kathrin

Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

2 Gedanken zu „Kräuselkrankheit bekämpfen: gekräuselte Blätter beim Pfirsichbaum, Zwetschgenbaum“

  1. Liebe Kathrin,
    ich lese ja schon viele Jahre auf deinem Blog. Zu diesem Thema habe ich allerdings eine andere Meinung. Ich setze mich als Naturgarten-Zertifiziererin für Bayer blüht -Naturgarten dafür ein, dass man keine Chemie im Garten verwendet. Die chemische Bekämpfung durch Insektizide, auch wenn sie frei verkäuflich und für den Hausgarten zugelassen sind, schaden dem biologischen Gleichgewicht. Fängst du einmal damit an, wirst du nie Vögel finden, die deine Läuse gerade an Meisenbabys verfüttern.
    LG Sigrun aus Franken

    Antworten
    • Liebe Sigrun, schön mal wieder von Dir zu hören und vielen Dank, dass Du Deine Meinung hier teilst. Klar, ist es immer besser auf Chemie im Garten zu verzichten, aber dafür müsste es halt immer und überall viele Nützlinge geben. Leider ist das oftmals nicht der Fall.

      LG Kathrin

      Antworten

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