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Kraut- und Braunfäule an Tomaten bekämpfen und vorbeugen mit Natron, Milch und Co

Wenn Tomaten plötzlich schwarz-braune Flecken am Stängel, Blattachsen, Stielen und Früchten aufweisen, hat das meist nichts Gutes zu bedeuten. Zumeist ist es der erste deutlich sichtbare Hinweis auf die Kraut- und Braunfäule an Tomaten. Bei der Kraut- und Braunfäule (lateinisch Phytophthora Infestans) handelt es sich um einen Pilz, welcher im Nu die gesamte Tomatenernte ruinieren kann. Wie Du Braunfäule an Tomaten bekämpfst und ob Natron, Milch und chemische Spritzmittel helfen, verrate ich Dir im folgenden Artikel. Auch gebe ich Dir Tipps, wie Du am Besten einer Infektion vorbeugst und gehe der Frage nach, ob man Tomaten trotz Braunfäule noch essen kann.

Kraut- und Braunfäule an Tomten bekämpfen und vorbeugen - Gartenblog Topfgartenwelt

Inhaltsverzeichnis – Kraut- und Braunfäule an Tomaten:

Kraut- und Braunfäule an Tomaten erkennen
Phytophthora Infestans vorbeugen
Kraut- und Braunfäule an Tomaten bekämpfen
resistente Tomatensorten
Tomaten trotz Braunfäule noch essbar?

Kraut- und Braunfäule an Tomaten erkennen

Wie bereits erwähnt, ist für die Kraut- und Braunfäule an Tomaten charakteristisch, dass sich schwarz-braune Flecken an Trieben, Blättern und Früchten bilden, die teilweise scharf vom gesunden Gewebe abgegrenzt sind. Die Flecken sind wahllos auf der Pflanze verteilt und breiten sich bei passender Witterung rasch großflächig aus und verhärten. Auf befallenen Blättern (hier erkennt man es am Besten) kann sich alsbald auch ein weißlicher Pilzrasen auf der Blattunterseite entwickeln. Ist der Haupttrieb befallen, stirbt relativ bald die gesamte Tomatenstaude, da alle Pflanzenteile oberhalb eines befallenen Triebes nicht mehr versorgt und daher kaputt werden.

HINWEIS: Zu beginn des Befalls sind die Flecken eher grau-grün.

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Phytophthora Infestans liebt feuchtes Wetter

Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten wird durch den Pilz Phytophthora Infestans ausgelöst, welcher im 19. Jahrhundert von Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurde. Damals löste der Pilz furchtbare Hungersnöte aus, da er die für einen großen Teil der Bevölkerung so wichtigen Kartoffelernten zerstörte. Denn Phytophthora Infestans (*) befällt ebenso gerne Kartoffel wie Tomaten. Kurzum, diese beiden Gewächse sind seine Hauptwirtspflanzen. Andere Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel Auberginen, Physalis, Paprika und Chili weisen nur sehr selten bis nie einen Befall auf. Bei mir im Garten hatte ich bei diesen Pflanzen ehrlich gesagt noch nie ein Problem.

HINWEIS: Da der Pilz gerne auf befallenen Kartoffelknollen überdauert, in weiterer Folge die Kartoffeln infiziert und von diesen auf die Tomaten übergeht, ist es ratsam Kartoffeln und Tomaten nicht direkt nebeneinander zu pflanzen.

Die besten Lebensbedingungen findet Phytophthora Infestans vor, wenn es im Sommer häufig feuchtes, kühleres Wetter um die 15°C gibt und die Tomatenstauden nicht gut abtrocknen können. Auch eine starke Tau bzw. Kondenswasserbildung im Gewächshaus wegen mangelnder Belüftung bzw. falscher Bewässerung fördert eine Infektion mit der Kraut- und Braunfäule. 

Je länger es dann in Folge dauert bis die Blätter der Tomatenstauden wieder abtrocknen, desto mehr Zeit hat der feuchtigkeitsliebende Pilz um sich zu etablieren und schlussendlich die Tomatenstauden zu infizieren. Da eine Bekämpfung (*) mit als auch ohne Chemie bei einem ausgeprägten Befall schwierig sein kann, solltest Du der Pilzinfektion am Besten vorbeugen. Leider weiß ich selbst aus eigener Erfahrung, dass eine erfolgreiche Bekämpfung schwierig ist, wenn Petrus kein Erbarmen hat und das miese Wetter tagelang anhält.

HINWEIS: Bei Temperaturen über 21°C entwickelt sich der Pilz nicht mehr weiter.

Kraut- und Braunfäule an Tomaten vorbeugen

Die folgenden Maßnahmen helfen einem Befall der Kraut- und Braunfäule (*) an Tomaten so gut es geht vorzubeugen. Wenn allerdings der Sommer extrem verregnet und kühl ist, ist es leider fast nicht möglich von einer Infektion verschont zu werden. Dennoch kannst Du mit Hilfe meiner Tipps den Ausbruch der Krankheit möglichst weit in den Spätsommer oder Herbst verschieben.

TIPP 1: Ausreichend Abstand zwischen den Tomatenstauden

Die Tomatenstauden sollten stets so gepflanzt werden, dass ein ausreichender Abstand zur Nachbarpflanze gegeben ist, um sich einerseits nicht gegenseitig anzustecken und andererseits, um rasch wieder abzutrocknen, sollten sie einmal nass werden. Dies lässt sich aber fast nur im Freiland bei ausreichend Fläche bewerkstelligen.

In kleinen Gewächshäusern (*) ist das nur schwer möglich, da der Platz sehr begrenzt ist. Hier empfiehlt es sich, die Tomatenstauden gut auszulichten. Damit meine ich, dass ein zu dichtes Blättergewirr entfernt bzw. gestutzt wird. Insbesondere solltest Du jene Blätter entfernen, die an den Doppelstegplatten kleben bzw. zu dicht unter dem Giebel wachsen. Sie behindern eine ausgewogene Luftzirkulation, halten viel zu viel Feuchtigkeit im Glashaus und erzeugen ihrerseits auch sehr viel Luftfeuchtigkeit. Alle Blätter solltest Du aber nicht entfernen, da ansonsten die Pflanze keine Photosynthese mehr betreiben kann. Feuchte Luft lässt sich im Gewächshaus übrigens am Besten mit einem Ventilator abtransportieren. Genaueres findest Du im Artikel Kondenswasserbildung / Hitzestau im Gewächshaus vermeiden.

TIPP 2: Tomaten mulchen

Da die Sporen des Pilzes Phytophthora Infestans (*) oftmals schon in der Erde sind, empfiehlt es sich die Tomatenstauden mit z.B. Stroh zu mulchen. Dadurch wird verhindert, dass beim Gießen die Sporen auf das Blattwerk gespritzt werden. Von einer Unterpflanzung der Tomatenstauden rate ich Dir aber ab, da dies das die Luftzirkulation eher behindert, denn fördert.

TIPP 3: Tomaten richtig Gießen

Tomaten brauchen zwar regelmäßig Wasser, jedoch solltest Du Dein Gießverhalten, insbondere im Gewächshaus, an die Witterung anpassen. Wenn es ohnehin schon sehr viel regnet und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, ist es besser eine Pause einzulegen. Bewässerst Du, so wie ich, Deine Tomaten automatisch mit Hilfe eines Bewässerungssystems, solltest Du Dir überlegen, einen Feuchtigkeitssensor (*) zu nutzen, damit nicht nur nach Zeitplan, sondern nach Bedarf gegossen wird. Außerdem solltest Du den Feuchtigkeitssensor während sehr regnerischer Perioden so einstellen, dass die Pflanzen während dieser Zeit eher mäßig trocken gehalten werden.

TIPP 4: Gartenwerkzeug desinfizieren

Tomatenstäbe (*), Gartenscheren und sonstige Werkzeuge sind nach dem Kontakt mit Tomaten zu desinfizieren (*). Auch Gewächshäuser sollten nach einer Saison gründlich gereinigt werden, um das Risiko einer Verbreitung und Neuinfektion zu minimieren.

TIPP 5: Tomaten überdachen

Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten tritt wesentlich häufiger im Freiland auf als im Gewächshaus (*) oder in einem gut durchlüfteten Unterstand. Daher ist es auf alle Fälle ratsam die Tomaten zu überdachen. Allerdings solltest Du als Regenschutz keinesfalls Tomatenhauben verwenden. Diese lassen keine Luftzirkulation und somit keine schnelle Abtrocknung zu.

WEITERE TIPPS:

  • Tomaten sollten zudem niemals von oben gegossen werden, sondern stets von unten, um ein feuchtes Blattwerk zu vermeiden.
  • Es empfiehlt sich die untersten Tomatenblätter so früh wie möglich zu entfernen, um einen Bodenkontakt und so eine Infektion zu vermeiden.

Kraut- und Braunfäule an Tomaten bekämpfen

Leider gibt es immer wieder total verflixte Gartenjahre ohne stabiles Sommerwetter mit zahlreichen Gewittern, Regengüssen und Kälteeinbrüchen. Kurz gesagt, eine Witterung, welche paradiesische Bedingungen für die Kraut- und Braunfäule an Tomaten bietet. Und irgendwann ist sie dann da. Die Tomaten zeigen hier und da schwarz-braune Flecken an Blättern und Stängel. Anfangs noch wenig, doch stetig mehr und jeder weitere Regen lässt den Pilz noch mehr aufleben. Doch gibt es dann noch Hoffnung für befallene Tomatenstauden? 

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Nun ja, die Kraut- und Braunfäule ist ein übles Ding und kann unter Umständen zu einem Totalausfall führen, doch beim ersten Auftreten solltest Du keinesfalls die Flinte ins Korn werfen, denn sowohl Hausmittel als auch Chemie können einen Befall eindämmen als auch stoppen:

Wenn eine Infektion mit der Kraut- und Braunfäule an Tomaten vorhanden ist, musst Du als erstes sämtliche befallene Triebe und Blätter entfernen. Dabei empfiehlt es sich zumindest bis zu fünf Zentimeter in den noch gesunden Trieb zurückzuschneiden. 

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Ist die Pilzinfektion (*) erst am Beginn, kann das Ausschneiden schon einen großen Erfolg erzielen und eine weitere Ausbreitung unterbinden. Allerdings dürfen kranke Pflanzenteile keinesfalls am Kompost entsorgt werden, da die Pilzsporen sehr langlebig sind und durch den Verrottungsprozess nicht zerstört werden. Bei einem extrem starken Befall kann es aber auch passieren, dass Du die Tomatenstauden nicht bzw. nicht mehr alle retten kannst. 

Chemische Spritzmittel gegen die Tomatenseuche

Stoppt das Ausschneiden der befallenen Pflanzenteile die Infektion nicht vollkommen, können auch spezielle Fungizide eingesetzt werden, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden. Die meisten dieser Spritzmittel gegen Pilze basieren auf Kupfer und sollten entsprechend der Produktbeschreibung eingesetzt werden.

In erster Linie möchte ich hier das Mittel Compo pilzfrei Revus (*) erwähnen. Dieses Spritzmittel muss zwar selbst gemischt werden, ist aber explizit für die Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule an Tomaten vorgesehen, welches sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus verwendet werden kann. Ein weiteres Mittel gegen Phytophthora Infestans gibt es von Protect Garden, nämlich Phyto Gemüse-pilzfrei (*). Es wirkt systemisch und ist regenbeständig. Ein vorhandener Befall wird gestoppt und eine weitere Ausbreitung verhindert.

Natron und Milch als Hausmittel gegen Kraut- und Braunfäule an Tomaten

Möchtest Du jedoch keine Chemie in Deinem Garten verwenden, kannst Du auch einen Versuch mit einem Hausmittel starten. Vorbeugend als auch bei einem leichten Befall kann gegen die Kraut- und Braunfäule an Tomaten Schachtelhalmextrakt (*) eingesetzt werden. Allerdings ist die Anwendung öfter zu wiederholen und Du musst aufpassen, dass Du dadurch nicht noch mehr Feuchtigkeit ins Gewächshaus bringst. Lediglich zur Vorbeugung kann mit einer Mischung von 1 Liter Wasser und 100 ml Magermilch gespritzt werden.

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Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte Hexenbräu. Hierbei wird eine Packung Natron (8 g) (*) in einem Liter Wasser aufgelöst und auf die betroffenen Stellen mittels einer Sprühflasche aufgetragen. Das Natron zerstört den Pilz, ist aber keine Gefahr für die Pflanze.

Allerdings möchte ich Dir offen und ehrlich sagen, dass Du mit Hausmittel bei einem schweren Befall mit der Kraut- und Braunfäule an Tomaten keinen durchschlagenden Erfolg erzielen wirst.

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Gegen die Kraut- und Braunfäule resistente Tomatensorten?

Leider gibt es bislang keine Tomatensorten, die wirklich resistent gegen die Kraut- und Braunfäule (*) sind. Zwar gibt es eine handvoll Sorten, die entsprechend vermarktet werden, aber in der Praxis gibt es hier lediglich einen verzögerten Befall, aber keine absolute Widerstandsfähigkeit. Was es aber mit Sicherheit gibt, sind Tomatensorten, die sehr anfällig für diese Pilzerkrankung sind. Daher solltest Du beim Saatgutkauf unbedingt die Sortenbeschreibung gut durchlesen und Sorten meiden, die bereits als anfällig ausgewiesen werden. 

Kann man mit der Kraut- und Braunfäule befallene Tomaten noch essen?

Sind die Früchte von der Pilzkrankheit befallen und zeigen schwarz-braune Flecken, sind sie ungenießbar und müssen umgehend entsorgt werden. Insbesondere liest man sehr häufig von einem sehr bitteren Geschmack der Tomaten. Von einem Verzehr der Früchte sollte aber auch dann abgesehen werden, wenn die übrige Pflanze einen extrem starken Befall ausweist. Denn Du kannst dann davon ausgehen, dass die Früchte ebenfalls bereits den Pilz (*) in sich tragen, wenn auch noch nichts zu sehen ist.

Laut der deutschen Krebsgesellschaft steht oder stand (?) Phytophthora Infestans im Verdacht Stoffe abzusondern, die krebserregend sind, allerdings existiert die Seite nicht mehr, welche diese Information enthielt. Die überwiegende Anzahl der Quellen über die Kraut- und Braunfäule an Tomaten geht jedoch davon aus, dass Früchte, die keinen Befall aufweisen bedenkenlos verzehrt als auch nachgereift werden können.

Viel Erfolg bei der Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule an Tomaten, eine üble Pilzerkrankung, die großen Schaden anrichten und bis zum Ausfall der gesamten Ernte führen kann!

Vielleicht interessieren Dich auch folgende Artikel: Tomaten aussäen oder Tomatenbestäuben im Gewächshaus.

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Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

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