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Blaue, lila Kartoffeln anbauen: Vitelotte, blaue französische Trüffelkartoffel

Blaue Kartoffeln anbauen? Warum nicht. Lila Erdäpfel sehen nicht nur gut aus, schmecken herrlich, sondern sind auch richtig gesund. Die bekannteste blaue Kartoffelsorte ist wohl die Vitelotte, eine wahre Delikatesse. Sie ist im Anbau nicht schwierig, doch wann die Vitelotte geerntet werden kann, unterscheidet die Trüffelkartoffel, wie sie noch genannt wird, von vielen Standardsorten. Daneben gibt es noch einige andere blaue Kartoffelsorten, wie zum Beispiel blauer Schwede, blaue St. Galler oder die blaue Anneliese. Beschäftigt man sich näher mit dem Anbau von Kartoffeln, stellt man bald fest, dass es neben den handelsüblichen gelbfleischigen Supermarktsorten eine unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Erdäpfeln gibt. Die blaue Kartoffel soll heute aber im Mittelpunkt stehen.

Inhaltsverzeichnis – blaue Kartoffeln abbauen:

Blaue Kartoffeln kaufen und anbauen, Beispiel: Vitelotte

Blaue Kartoffeln anzubauen ist zwar nicht sonderlich schwer, problematisch ist vielmehr die Beschaffung der Pflanzkartoffeln. Das erste Mal habe ich blaue Kartoffeln 2010 im Topf bzw. Pflanzsack (*) angebaut. Das ist inzwischen mehr als 10 Jahre her. Die “Pflanzkartoffeln” habe ich damals bei einem Stand am Naschmarkt in Wien gekauft, da eine solch ausgefallene Kartoffelsorte wie die Vitelotte bei keinem der Grazer Wochenmärkte aufzutreiben war. Inzwischen wohnen wir in Salzburg und es ist noch immer schwer auf der Schranne, dem größten Wochenmarkt der Stadt, blaue Kartoffeln zu finden. Bislang hatte ich jedoch meistens Glück und konnte zumindest ein paar Exemplare ergattern.

Wer nicht so viel Zeit für die Suche nach Pflanzkartoffeln aufwenden will, kann die Vitelotte auch im Internet bestellen. Allerdings ist es selbst im weltweiten Netz nicht immer einfach, einen guten Händler zu finden. Jedenfalls sollte es sich um einen Anbieter handeln, wo man sich sicher sein kann, dass man auch wirklich die gewünschte Sorte in entsprechender Qualität bekommt. Eine weitere Möglichkeit an Saatkartoffeln zu kommen, sind Gartenmessen. Diese finden inzwischen wieder statt.

Wer oder was ist die Vitelotte?

Blaue Kartoffeln sind optisch und geschmacklich etwas ganz Besonderes. Die bekannteste Vertreterin der blauen Kartoffeln ist, wie bereits erwähnt, wohl die Vitelotte. Hierbei handelt es sich um eine Urkartoffelsorte, die vermutlich aus Peru stammt. Heute ist sie auch als blaue Kartoffel, Vitelotte noire oder blaue französische Trüffelkartoffel bekannt. Erstmals wurde diese Sorte im 19. Jahrhundert in Frankreich erwähnt.

Vitelotte anbauen und ernten

Wie fast alle meine Gemüsepflanzen baue ich die Kartoffeln im Topf bzw. Pflanzsack (*) an, so auch die blaue Trüffelkartoffel. Die einzelnen Knollen, welche jede Form zwischen oval und rundlich annehmen können, sind bei der Vitelotte überwiegend recht klein. Daher sollte man pro Topf (*) mit vier bis fünf Knollen rechnen.

Generell sollten Kartoffeln, auch blaue Kartoffeln, erst nach den Eisheiligen (sprich nach dem 15. Mai) gelegt werden! Der Grund dafür sind die Kälteperioden , die bis Mitte Mai in Mitteleuropa noch möglich sind. Kälte und Kartoffeln passen einfach nicht zusammen. Das Kartoffellaub wird schon bei Temperaturen um die 0°C geschädigt. Auch die Kartoffelknollen, sofern sie zu nah an der Erdoberfläche liegen, können bereits durch leichten Frost kaputt gehen oder stark beeinträchtigt werden. Sollte man doch einmal von Spätfrösten überrascht werden, kann man versuchen die Kartoffeln mittels Vlies (*) zu schützen.

Wohnst Du jedoch in einer Gegend mit sehr mildem Klima, wo Mitte Mai kein Frost mehr zu erwarten ist, spricht natürlich nichts dagegen mit dem Anbau schon früher zu beginnen. Grundsätzlich können Kartoffel ab Mitte April im Garten gelegt werden. Ob Du das Risiko eingehen willst, obliegt allerdings Dir selbst.

Blaue Kartoffeln im Wachstum

Die Vitelotte als auch einige andere blaue Kartoffelsorten wachsen sehr dekorativ und heben sich von anderen Pflanzen aufgrund der dunkelbläulichen Stängel auch optisch ab. Übrigens zeigt die Trüffelkartoffel im Sommer zahlreiche weiße, kleine Blüten. Andere blaue Kartoffelsorten blühen sogar in einem zarten Blauton.

Meiner Erfahrung nach ist die Vitelotte eine recht robuste Kartoffel. Denn bislang hatte ich bei dieser Sorte fast keine Probleme mit Pilzerkrankungen. Dies obwohl im Sommer die Witterungsverhältnisse schon oft sehr mau waren. Selbst wenn es übermäßig viel regnete, erwies sich die Vitelotte als sehr widerstangsfähig gegenüber der gefürchteten Kraut- und Braunfäule, welche im Notfall mit einem Fungizid (*) bekämpft werden kann.

Diese Feststellung beruht zwar auf meiner subjektiven Einschätzung , aber bislang befiel diese Pilzkrankheit noch nie die blauen Trüffelkartoffeln. Und ich denke, die Wetterverhältnisse in Salzburg (oftmals Regen und Kälteeinbrüche) können schon als guter Stresstest für Pflanzen herangezogen werden.

Ist der Sommer allerdings sehr heiß muss man darauf achten, dass die Vitelotte auch an heißen Tagen mit ausreichend Feuchtigkeit (z.B. Bewässerungssystem (*)) versorgt wird. Andernfalls fällt der Ertrag noch geringer aus.

weitere Artikel über blaue Kartoffeln und bunte Kartoffeln im Garten:
Kartoffeln im Topf, Kraut- und Braunfäule, Mayan Twilight, PotatoPot

Bücher über Kartoffel:
Kartoffel-Liebe

Kartoffel in der Küche:
Powidltascherl

Reifezeitpunkt: Wann blaue Kartoffeln ernten?

Laut meinen Recherchen handelt es sich bei der Vitelotte um eine späte Kartoffelsorte . Dies bedeutet, dass mit einer Ernte frühestens ab Ende August oder Mitte September gerechnet werden kann. Vielfach ist überhaupt erst eine Ernte ab Mitte Oktober möglich. Ich konnte die Vitelotte in den letzten Jahren meist ab Ende September, Anfang Oktober ernten. In erster Linie hängt der Erntezeitpunkt von der Witterung ab. Ist es vorwiegend sonnig und warm, sind die blauen Kartoffeln früher reif, bei eher nasskalten Wetter eher später.

Langanhaltendes nasskaltes Wetter verzögert aber nicht nur die Ernte, sondern kann selbst bei der robustesten Kartoffelsorte Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule begünstigen. Zudem kann ein durchwegs feuchter Boden dazu führen, dass die Knollen bereits vor der Ernte verschimmeln.

Der Erntezeitpunkt kündigt sich mit dem Absterben des Kartoffellaubs an. Setzt dieser Prozess ein, sollten die Kartoffeln nicht mehr zusätzlich gegossen werden. Hat man die Vitelotte, so wie ich, im Topf oder Pflanzsack (*) angebaut, sollte man diese nun regengeschützt aufstellen, um das Verfaulen der reifen Kartoffelknollen zu verhindern, wenn man sie nicht allesamt sofort erntet.

Vitelotte: geringe Ernte doch hervorragender Geschmack

Im Verhältnis zu anderen Kartoffelnsorten ist die Vitelotte meistens um einiges teurer. Dies liegt einfach daran, dass der Ertrag nicht so hoch ist, wie bei den heutigen, modernen Kartoffelsorten und die Ernte vielfach händisch erfolgen muss. Daher findet man die Vitelotte eher in Delikatessengeschäften oder am Wochenmarkt als im Supermarkt. Beziehungsweise im eigenen Garten, falls man die Mühen nicht scheut, sich auf die Suche nach geeigneten Pflanzkartoffeln zu machen.

Der Lohn ist ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis. Vielfach kann man lesen, dass die Vitelotte nach Esskastanien schmeckt. Ich persönlich würde eher sagen, die blaue Trüffelkartoffel hat einen unvergleichlichen nussig-erdigen Geschmack. Zudem gibt sie auch optisch in der Küche einiges her. Diese blaue Kartoffel hat eine tief schwarz-blaue Schale, während das Fruchtfleisch blau-weiß marmoriert ist. Koch man die Vitelotte verfärbt sich das Kochwasser grün, die Kartoffel selbst behält jedoch ihre Farbe, wobei das Fruchtfleisch dann eher kräftig lila erscheint.

Ebenso farbstabil beim Kochen wie die Vitelotte, die übrigens sehr stärkehaltig ist, ist die neue Sorte Blaue St. Galler. Sie ist ebenso wie die Trüffelkartoffel festkochend. Aus ihr lassen sich hervorragend Gerichte wie blaues Kartoffelpüree oder blaue Bratkartoffel zaubern.

Vitelotte schälen oder nicht?

Immer wieder taucht die Frage auf, ob man die Vitelotte schälen sollte oder nicht. Von mir gibt es diesbezüglich ein ganz klares Nein. Würde man das tun, ginge ein Großteil der Vitamine und des Geschmacks verloren. Die Vitelotte sollte man, wenn möglich, mit Schale genießen. Einzig und allein sollte man diese vor dem Kochen gründlich mit einer Gemüsebürste (*) putzen.

Warum gibt es blaue Kartoffeln?

Die bläuliche Färbung bei blauen Kartoffeln ist auf den hohen Anteil an Anthocyanen in der Schale als auch im Fruchtfleisch zurückzuführen. Laut Wikipedia stammt das Wort aus dem Griechischen und bedeutet nichts anderes als dunkelblaue bzw. dunkelfarbige “Blüte”. Heute versteht man unter Anthocyanen Pflanzenfarbstoffe. Diese gehören zur Gruppe der Flavonoiden und sind wasserlöslich. Weiters schreibt die Wikipedia, dass die Anthocyane drei Aufgaben erfüllen:

blaue Kartoffeln anbauen - Gartenblog Topfgartenwelt
  • Die Farbe soll das Sonnenlicht absorbieren und die Strahlungswärme an die Pflanze weitergeben, wodurch eine Schädigung der Zellen verhindert wird.
  • Die Pflanze soll durch die Farbe attraktiv auf Insekten wirken.
  • Es sollen freie Radikale gebunden werden.

Anthocyane gelten übrigens als sehr gesund, da ihnen eine antioxidative Wirkung nachgesagt wird. Laut neuesten Studien sollen sie sogar das Risiko für Typ 2 Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.

Blaue Kartoffeln für den Garten, ein Sortenüberblick

Wie bereits erwähnt, gibt es neben der Vitelotte natürlich auch noch andere blaue bzw. lila Kartoffelsorten. Geläufig sind zum Beispiel die Sorten blaue Anneliese, blaue St. Galler oder blauer Schwede. Diese Sorten verfügen nicht nur über eine blaue Schale, sondern wie die Trüffelkartoffel auch über ein blaues Fruchtfleisch. Lediglich eine blauschalige Sorte wäre die Schwarzblaue aus dem FrankenwaldOdenwälder Blaue, Shetland Black oder Schwarze Ungarin. Allerdings handelt es sich hier weitgehend um historische Kartoffelsorten, die nur noch im kleinen Rahmen angebaut werden.

Blaue Anneliese

Bei der Blauen Anneliese handelt es sich um eine festkochende Kartoffelsorte, die ebenfalls spätreifend ist. Sie ist eine Neuzüchtung aus Deutschland, zugelassen seit 2007. Der Geschmack ähnelt der Vitelotte. Jedoch im Gegensatz zur Trüffelkartoffel gilt die Blaue Anneliese als sehr ertragreich. Eine robuste Sorte mit weißen Blüten. Die Farbe bleibt beim Kochen erhalten, allerdings nur, wenn die Schale intakt ist.

Blaue St. Galler | blaue Kartoffel - Gartenblog Topfgartenwelt

Blaue St. Galler

Die Blaue St. Galler ist eine neue, mittelfrühe, nicht ganz festkochende, aber auch nicht wirklich mehlige Kartoffelsorte aus der Schweiz. Sie wurde 2006 für den Anbau freigegeben. Die auch beim Kochen farbstabile Blaue St. Galler hat einen guten Geschmack, welcher aber nicht so außergewöhnlich ist wie jener der Vitelotte. Bei dieser Sorte ist eher die Farbe das Highlight.

Blauer Schwede

Wer nicht nur weiß blühende Kartoffelsorten im Garten haben möchte, muss zum Blauen Schweden greifen. Diese Sorte überrascht mit bläulichen Blüten, die im Gemüsebeet ein richtiger Hingucker sind. Beim Blauen Schweden handelt es sich um eine alte Kartoffelsorte, die mittelfrüh reift und vorwiegend festkochend ist. Die Farbe bleibt beim Kochen zwar erhalten, verblasst aber ein wenig. Nach unterschiedlichen Quellen ist der Blaue Schwede anfällig für den Kartoffelschorf. Der Ertrag ist gut.

Weitere blaue Kartoffelsorten sind: Violeta (guter Ertrag, sofern keine Braun- und Krautfäule auftritt), Violet Queen (guter Geschmack, aber schlechte Ernte, da sehr krankheitsanfällig) , Schwarzer Teufel. Die Auswahl an diesen speziellen Sorten wäre eigentlich gar nicht so klein, doch leider sind sie so schwer im Handel zu finden. Schade eigentlich.

Viel Erfolg und gutes Gelingen beim Projekt blaue Kartoffeln anbauen im Garten!

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Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

6 Gedanken zu „Blaue, lila Kartoffeln anbauen: Vitelotte, blaue französische Trüffelkartoffel“

  1. Hallo,
    meine Violette wartet noch darauf, dass ich sie ausbuddel. Allerdings erwarte ich bei dieser Sorte auch keine großen Erträge.

    Normalerweise sagt man Kartoffeln sind dann "reif" wenn das Kraut aufgestorben ist. Zur besseren Ausreifung der Schale und besseren Lagerfähigkeit sollte man dann aber noch ca. 14Tage mit der Ernte warten. Oder nur zum Direktverzehr ernten.

    Habe nach dem Hauskauf im Winter in diesem Jahr zum ersten mal selber Kartoffeln angepflanzt (11 verschiedene Sorten). Bis jetzt bin ich von den Sorten Valfi und King Edward(>1000g/Pflanze) begeistert. Aber ich buddel mich noch Pflanze für Pflanze vorran. 🙂
    Grüße Gabi

    Antworten
  2. Hallo Kathrin,

    warum hebst Du nicht eine Knolle auf für das nächste Jahr? Dann brauchst Du nicht danach zu suchen.

    Ich mache das mit meinen Kartoffeln schon jahrelang so.

    Viele Grüße
    gartenfan

    Antworten
  3. Dunkel, kühl und luftig. Soweit die Theorie 😉
    Habe es auch noch nicht ausprobiert. Einen Versuch ist es jedoch Wert.
    Wenn es nicht klappt, es gibt auch diverse Shops im Internet die Kartoffel-Kuriositäten verkaufen (meine elf Sorten habe ich als Mischung auch dorther). Sogar beim bekannten Autionshaus gibt es im Frühjar manchmal sowas zu bestellen.

    Antworten
  4. Ich kenne bisher nur die Kartoffel ‘Blauer Schwede’ mit ähnlichen Eigenschaften. Die bekommt man tatsächlich eher im Bioladen bzw. bei einem bekannten Bigarten-Versand. Ansonsten mag ich total die Bamberger Hörnchen, eine lokale längliche Sorte, die sich super als Pellkartoffel oder Salatkartoffel eignet. Ich wollte sie auch schon mal anbauen, aber da man sie hier überall kaufen kann, hab ich mich doch lieber für mehr Tomaten im Beet entschieden…;-))
    Der Naschmarkt in Wien….der ist wirklich ein Traum.
    LG Sigrun

    Antworten
    • Liebe Sigrun, Babenberger Hörnchen habe ich auch schon öfters angepflanzt. Die Kartoffeln habe ich auf der Salzburger Schranne gekauft. Sie sind wirklich herrlich 🙂

      LG Kathrin

      Antworten

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