Deine Himbeeren sahen bislang scheinbar sehr gesund aus, doch plötzlich zeigen sich zu Sommerbeginn leuchtend orange Punkte auf den Himbeerblättern? Dann liegt zweifelsohne eine Infektion mit dem Himbeerrost vor. Hierbei handelt es sich um eine recht häufige Pilzerkrankung. Was Du dagegen tun kannst und ob eine solche Infektion Deinen Himbeeren massiv schadet, möchte ich in diesem Beitrag erörtern.
Seit wir einen Garten unser eigen nennen, wachsen darin auch Himbeeren. In den letzten Jahren waren die Pflanzen immer kerngesund, doch irgendwann ist immer das erste Mal und ich bin vor kurzem leuchtend orange Punkte auf der Blattoberseite der Himbeerblätter gestolpert. Obwohl die Punkte relativ klein sind, sind sie ob ihrer Anzahl doch sehr auffällig. Ihre grelle Farbe springt einem sofort ins Auge. Da farbige Punkte auf Blättern nie etwas Gutes bedeuten, war ich natürlich sofort alarmiert. Mein erster Gedanke war, es muss sich hierbei um Himbeerrost handeln. Ein Blick in ein Fachbuch bestätigte meinen Verdacht umgehend. Doch was hat es mit dem Himbeerrost auf sich?
Was sind das für komische orange Punkte?
Die Himbeere gehört zu den Rosengewächsen und ist leider, wie viele der Arten, die zu dieser Pflanzenfamilie gehören, anfällig für Rostpilze. Der Himbeerrost, um welchen es hier im Speziellen geht, wird ausgelöst durch den Pilz Phragmidium rubi-idai ausgelöst. Im Gegensatz zu jenem Rostpilz, welcher für den Birnengitterrost verantwortlich ist, lebt er nicht wirtswechselnd. Das heißt, er verbringt seine ganze Lebensspanne bis zur weiteren Neuinfektion der Pflanze auf der Himbeere und sucht sich zu keiner Zeit einen Zwischenwirt.
Bei den leuchtend orangen Punkten, welche sich insbesondere im Mai und Juni auf den Himbeerblättern zeigen, handelt es sich um Sporenlager. Diese Sporenlager sorgen dafür, dass sich der Himbeerrost großflächig auf der befallenen Pflanze ausbreiten kann. Dies gelingt ihm besonders gut, wenn eine feucht-warme Witterung vorherrscht. Pilze lieben ganz einfach eine solche Wetterlage.
Im Laufe der Zeit, gegen Herbst hin, bildet Phragmidium rubi-idaei auch weitere, farblich wesentlich dunklere, fast schwarze Sporenlager, auf der Blattunterseite. Die darin gebildeten Sporen überwintern am abgefallenen Himbeerlaub und sorgen im kommenden Jahr bei passender Wetterlage, sprich viel langanhaltende Nässe, für eine Neuinfektion, sofern Du nicht handelst.
Diese Neuinfektion kann schon sehr früh im Jahr erfolgen, denn die Sporen des Himbeerrosts sind bereits ab dem Spätwinter keimfähig. Bevor Du allerdings die leuchtend orangen Punkte siehst, kommt es schon zu Blattveränderungen. Infizierte Blätter weisen nämlich bei genauerem Hinsehen blassgrüne Areale auf. Allerdings musst Du dafür schon ein sehr guter Beobachter sein, damit Dir das auffällt. Denn die wahren Eyecatcher sind, die erst später erscheinenden leuchtend orangen Punkte auf den Himbeerblättern.
Wie kannst Du einen Befall verhindern?
Um dem Himbeerrost vorzubeugen gibt es relativ simple Maßnahmen, die leicht umzusetzen sind. Zum einen solltest Du im Herbst das Falllaub sorgfältig entfernen, auch, wenn es scheinbar gesund ist. Zum anderen ist das Auslichten der Bestände ein sehr guter Ansatz, um die Infektion einzudämmen. Denn kann das Himbeerlaub rasch abtrocknen, tun sich Pilze generell schwer sich anzusiedeln, da diese für eine erfolgreiche Infektion stets eine gewisse Zeitspanne benötigen. Je länger die Blätter nass und feucht sind, desto leichteres Spiel hat der Himbeerrost oder jeder andere Pilz. Auch sollten alte Himbeerruten, die in der kommenden Saison keine Früchte mehr tragen werden im Herbst entfernt werden.
Wichtig ist auch, dass die Himbeerstauden zum Beispiel mit Stroh gemulcht werden, um einen starken Unterbewuchs mit Unkraut, wie zum Beispiel Scheinerdbeeren, einzudämmen. Denn durch das ausladende Laub so mancher unerwünschter Pflanzen, trocknet der Boden nach einem Regenguss nur schlecht auf und bleibt durch die Beschattung sehr lange feucht.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist eine ausgewogene Düngung, am Besten mit einem speziellen Beerendünger. Eine einseitige Nährstoffzufuhr kann nämlich die Pflanze schwächen und damit einen Pilzbefall begünstigen.
Was kannst Du tun, wenn der Pilz aber schon da ist?
Wenn Du bereits mit einem Befall durch den Himbeerrost zu kämpfen hast und sich überall leuchtend orange Punkte auf den Himbeerblättern zeigen, hilft meist nur noch ein radikales Vorgehen. Als erstes solltest Du sämtliche betroffene Ruten oder zumindest die befallenen Blätter entfernen. Breitet sich der Himbeerrost dennoch weiter über den Bestand aus, hilft nur noch der Einsatz eines Fungizids. Gegen Rostpilze wirkt zum Beispiel Dr. Stähler Garten pilz-frei. Einen vergleichbaren Effekt erzielt das Produkt Duaxo universal pilz-frei von Compo.
HINWEIS: Auf der Packung von Duaxo ist lediglich der Birnengitterrost angeführt, liest Du aber die Packungsbeilage, wirst Du sehr schnell feststellen, dass dieses Fungizid ein sehr breites Anwendungsspektrum hat und der Himbeerrost ebenfalls damit bekämpft werden kann.
ACHTUNG: Mit dem Himbeerrost infiziertes Laub darfst Du niemals im Kompost oder der Bio-Tonne entsorgen. Es gehört in den Restmüll, sofern Du es nicht selbst verbrennen kannst. Andernfalls sorgst Du selbst für eine weitere Verbreitung dieser Pilzerkrankung. Denn insbesondere am Kompost haben die Sporen gute Überlebenschancen.
Rostpilze und Pilze im Garten:
Birnengitterrost, Brombeerrost, Kräuselkrankheit, Kraut- und Braunfäule, Mehltau, Narren- oder Taschenkrankheit
Himbeeren im Garten:
Wanzen an Himbeeren
Himbeeren in der Küche:
Himbeereis, Himbeer-Kokos-Eis, Himbeergelee ohne Kerne, Himbeertorte, Himbeertörtchen mit Vanillecreme, Himbeer-Zitronen-Marmelade, Johannisbeer-Himbeer-Marmelade, Rhabarber-Himbeer-Marmelade
Gibt es Hausmittel gegen den Himbeerrost?
Du kannst versuchen dem Himbeerrost mit einer Ackerschachtelhalmbrühe vorzubeugen. Damit diese wirkt, musst Du allerdings mehrfach die gesamte Pflanze einsprühen und darfst dabei nicht auf die Blattunterseiten vergessen. Spritzmittel auf Ackerschachtelhalmbasis sind fix-fertig von verschiedenen Herstellern erhältlich.
Zudem kannst Du versuchen den Rostpilz mit Ascorbinsäure zu bekämpfen. Ascorbinsäure ist in erster Linie in Aspirin C enthalten. Am Besten wählst Du hierfür das Produkt Aspirin C Forte, welches eine recht hohe Dosierung mit Ascorbinsäure (480 mg) enthält. Dann löst Du drei Tabletten in etwa einem halben bis dreiviertel Liter Wasser auf und verwendest dieses Gemisch als Spritzmittel gegen den Himbeerrost.
Auch mit Natron bzw. Backpulver kannst Du Dein Glück versuchen. Hierfür gibst Du ein Päckchen Natron (1 Packung = 14 g) oder zwei Päckchen Backpulver (1 Packung = 8 g) in etwa einen halben Liter warmes (!) Wasser und füngst noch ein paar Spritzer neutrales Öl und Spülmittel hinzu. Anschließend rührst Du gut um, bis sich das Natron bzw. Backpulver aufgelöst hat.
ANMERKUNG: Natron bzw. Backpulver lösen sich in kaltem Wasser nur sehr schwer auf. Kühles Wasser bleibt dann weißlich, anstatt das es durchsichtig, aber trübe wird.
Wieso solltest Du den Himbeerrost bekämpfen?
Wenn Du nichts gegen den Himbeerrost unternimmt, kann er die Pflanze bei einem starken Befall soweit schwächen, dass sie in weiterer Folge eingeht. Außerdem kann der durch den Pilz ausgelöste, vorzeitige Blattfall den Ertrag im Folgejahr massiv schmälern. Auch wenn Du von der Ernte vielleicht nicht leben musst, möchtest Du diese vielleicht dennoch zu köstlichen Marmeladen verarbeiten oder einfach frisch genießen und dies ist dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich.
Darst Du Himbeeren essen, wenn die Pflanze unter dem Himbeerrost leidet?
Beim Himbeerrost handelt es sich um eine Pflanzenkrankheit, die in erster Linie, die Blätter betrifft. Nur bei einem sehr starken Befall sind auch die Ruten und Früchte betroffen. Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel konnte ich jedenfalls keine Quelle finden, die von einem Verzehr abrät, weil diese Pilzinfektion eine Auswirkung auf den menschnlichen Organismus hätte.
Viel Erfolg beim Himbeerrost bekämpfen, auf das Du im kommenden Jahr von leuchtend orangen Punkten auf Himbeerblättern verschont bleibst!
Vielleicht interessieren Dich auch folgende Artikel: Kraut- und Braunfäule oder Mosaikvirus.
Nichts mehr verpassen:
Möchtest Du über neue Beiträge informiert werden? Melde Dich zum NEWSLETTER an!
Bis bald und baba,
Kathrin
PS: Auf Instagram bekommst Du immer ganz aktuelle Einblicke in meinen Garten!