Beim Arbeiten im Garten habe ich zuletzt meine Brombeeren genauer unter die Lupe genommen und da sind mir auf der Blattunterseite einiger Blätter gelbe Pusteln bzw. gelbe Punkte auf der Blattoberseite aufgefallen. Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass diese optisch auffallenden gelben Flecken, durch den Brombeerrost verursacht werden. Doch wie kann man Brombeerrost bekämpfen, wenn er einmal da ist? Ist er gefährlich? Kann man ihn überhaupt erfolgreich bekämpfen? Muss man ihn überhaupt bekämpfen? Ich habe mich einmal schlau gemacht und ein paar Tipps zusammengeschrieben. Brombeerrost lässt sich übrigens ganz eindeutig identifizieren. Eine Verwechslung mit einer anderen Pilzinfektionen, die Brombeerstauden treffen können, ist so gut wie ausgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis – Brombeerrost bekämpfen:
- Gelbe Punkte auf Brombeerblättern
- Brombeerrost natürlich bekämpfen
- Brombeerrost chemisch bekämpfen
- Brombeeren trotz Brombeerrost essbar?
- Fazit
Brombeerrost: Gelbe Punkte auf Brombeerblättern
Allein vom Aussehen her war schnell klar, diese auffälligen orange-gelben Flecken bzw. gelben Punkte sollten sich ganz sicherlich nicht auf den Blättern und Stielen unserer Brombeerstauden befinden. Da sich ein tierischer, parasitärer Ursprung aber relativ rasch ausschließen ließ, musste es sich hierbei um die sichtbaren Symptome einer Pilzinfektion handeln.
Was ist Brombeerrost?
Unter Brombeerrost versteht man einen parasitär lebenden Pilz aus der Familie der Rostpilze. In der Wissenschaft ist er besser bekannt unter seinem lateinischen Namen Phragmidium violaceum (*). Dieser Krankheitserreger ist laut Wikipedia in Europa stark verbreitet und infiziert in erster Linie Brombeeren.
An der Blattoberseite fällt er durch stark abgegrenzte gelb-orange Flecken bzw. gelbe Punkte auf, die im Laufe der Zeit (spätestens im Herbst) die namenstypische rostige violett-rote Farbe annehmen, wobei die Flecken im Zentrum meist gelb bis hellbraun verbleiben. Auf der Blattunterseite hingegen zeigen sich deutlich gelbe Pusteln, welche sich ebenfalls im Laufe der Zeit farblich verändern und insbesondere dunkler werden. Diese Pusteln auf der Blattunterseite sind eigentlich nichts anderes als die Sporenlager des Pilzes, welche sich je nach Färbung in unterschiedliche Entwicklungsstufen befinden. Manchmal kannst Du auch infizierte Stellen auf den Brombeerruten selbst entdecken. Hier sind es aber meist keine Punkte oder Pusteln, sondern vielmehr länglich verlaufende, leuchtend gelb-orange Flecken.
WISSENSWERTES: Der Pilz, welcher den Brombeerrost verursacht, bildet während seines Lebenszykluses insgesamt fünf verschiedene Sporenstadien aus.
Wenn Du Pech hast, kann der Brombeerrost (*) auch Blüten und Früchte befallen. Ich selbst konnte das bislang noch nicht in unserem Garten beobachten – wahrscheinlich hatten wir diesbezüglich einfach Glück. Befallene Blüten und Früchte werden letzten Endes von der Pflanze abgeworfen. Im schlimmsten Fall kannst Du somit die gesamte oder einen Großteil der Ernte verlieren. Dies ist auch der Hauptgrund, warum Du bei schweren Infektionsverläufen unbedingt tätig werden solltest.
Schadbild Brombeerrost, Krankheitsverlauf und Verbreitung
Glaubt man Wikipedia, so befällt der Pilz Phragmidium violaceum (*) als ersters ältere Blätter, die sich besonders nah an den Hauptruten befinden. Ist der Infektionsdruck sehr stark, beginnen sich die befallenen Blätter einzurollen, aufgrund mangelnder Versorgung mit Wasser und fallen schlussendlich ab. Kommt es im worst case zu einer Infektion des Haupttriebes oder einer wiederholten, starken Entlaubung der Pflanze, kann sie dauerhaft durch den Pilz so geschwächt werden, dass sie eingeht. Eine Bekämpfung kann daher ratsam sein.
Die Pilzsporen verbreiten sich äußerst leicht durch den Wind aber auch durch Insekten, die infizierte Pflanzenteile besuchen. Als Überträger des Brombeerrosts fungiert aber auch altes, infiziertes Laub, welches im Herbst liegen geblieben ist. Die Infektion der Pflanze durch den Pilz erfolgt vom Frühling bis zum Frühsommer.
Damit allerdings die Infektion durch den Brombeerrost auch erfolgreich ist, muss die Witterung passen. Wie alle Rostpilze, liebt er feucht-warmes Wetter. Dies deckt sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung, dass der Brombeerrost in erster Linie in sehr feuchten Jahren auftritt. 2023 ist genauso ein Jahr, zumindest im Hinblick auf den Frühling. Daher bin ich schon gespannt, wie es mit dem Brombeerrost hier weitergeht. Wenn es jedenfalls nicht bald etwas trockener wird, könnte dies ernste Probleme nach sich ziehen.
WISSENSWERTES: Der Pilz Phragmidium violaceum (*) wechselt im Gegensatz zum Birnengitterrost seine Wirtspflanze in keinem Entwicklungsstadium. Hat er den Brombeerstrauch erst einmal befallen, haftet er ihm ungeweigerlich an. Ganzjährig.
Brombeerrost natürlich bekämpfen
Doch was kann man nun gegen Brombeerrost tun? Mein Gartenbuch, welches bezüglich der vermittelten Informationen schon etwas in Jahre gekommen zu sein scheint, hatte nur den lapidaren Tipp parat alle Pflanzen zu vernichten. Doch das will ich nicht machen und dies kann auch nicht die probate Lösung für eine Pilzinfektion (*) an einer ausdauernden Pflanze sein.
Wer schmeißt denn schon alle seine Rosen weg, nur weil in schlechten bzw. feuchten Jahren ein Befall mit Rosenrost auftritt? Das wäre ja dasselbe. Die Pilzinfektion kann ja zudem immer wieder auftreten, was dann? Also habe ich ein wenig recherchiert und auf meine Erfahrung beim Bekämpfen von Pilzen und Schädlingen im Garten vertraut.
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Im ersten Schritt habe ich alle stark befallenen Brombeeruten, d.h. alle Ruten, die direkt betroffen waren und nicht bloß das Laub, bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Anschließend habe ich auch rigoros alle infizierten Blätter entfernt. Allerdings sollte man das betroffene Laub und die infizierten Ruten nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern im Restmüll. Andernfalls läuft man Gefahr, dass der Pilz auf nicht verrotteten Blättern überwintert und es zu einer Neuinfektion der Brombeeren im nächsten Frühling kommt. Gleiches gilt für jegliches abgefallenes Laub.
ACHTUNG: Anschließend unbedingt die Gartenschere desinfizieren (*)!
HINWEIS: Die Entsorgung von infiziertem Laub im Biomüll kann zwar im Notfall erfolgen, ist aber nicht ratsam. Denn je nachdem wie gut die Kompostieranlage arbeitet, können Sporen überleben oder auch nicht. Und wer weiß, wo die durch die Verrottung entstandene Komposterde später landet?
Um einer Infektion vorzeubeugen bzw. deren Ausbreitung einzudämmen, ist es jedoch auch empfehlenswert, die Brombeersträucher so auszulichten, dass sie nach einem Regen gut abtrocknen können. Wer möchte, kann aber auch bereits im Vorfeld auf resistente Brombeersorten zurückgreifen und nur solche pflanzen.
Eine gegen den Brombeerrost resistente Sorte ist zum Beispiel: Arapaho (us-amerikanische Sorte). Hingegen ist die Sorte Loch Ness, eine dornenlose Brombeere, die laut verschiedenen Quellen häufig im Erwerbsanbau verwendet wird, sehr anfällig für den Brombeerrost. Leider sind auch die sehr gängigen Sorten Navaho oder Thornless Evergreen, ebenfalls beide dornenlos, sehr anfällig für Rostpilze.
Brombeerrost chemisch bekämpfen
Da ein starker Befall mit Brombeerrost zu deutlichen Ernteeinbußen führt, kann, falls gewollt, auch auf chemische Maßnahmen zurückgegriffen werden. Ein probates chemisches Mittel gegen Brombeerrost ist z.B. COMPO Duaxo Universal-Pilzfrei (*). Möchtest Du darauf zurückgreifen, musst Du die Packungsbeilage beachten und berücksichtigen, dass Fungizide eventuell eine bestimmte Außentemperatur benötigen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten.
Meiner Meinung nach ist eine chemische Bekämpfung (*) insbesondere dann sinnvoll, wenn der Befallsdruck, so hoch ist, dass Du Gefahr läufst Deine gesamte Ernte zu verlieren.
Kann man Brombeeren mit Brombeerrost noch essen? Ist Brombeerrost giftig für Menschen?
Diese Frage wurde in einem Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen und hat mir einiges an Recherchearbeit abverlangt, denn ich konnte dazu in den verfügbaren, deutschsprachigen Quellen oder auch in meinen Büchern nicht viel finden. Auch international gibt es zu dieser Frage nicht viele Antworten.
Jedoch fand ich keine einzige Quelle, die einen Hinweis darauf enthielt, dass der Verzehr von Brombeeren von einem befallenen Strauch gesundheitsgefährlich sein könnte oder das Rostpilze giftig für Menschen oder Tiere sind. Ich persönlich habe mir diesbezüglich eigentlich noch nie Sorgen gemacht und die ausgereiften Brombeeren trotzdem geerntet und verzehrt. Allerdings ist dies, wie bereits gesagt, mein eigener, höchstpersönlicher Zugang zu diesem Thema.
Fazit zu Brombeerrost bekämpfen ja oder nein
Unser Brombeerstrauch im Garten ist seit fast 10 Jahren in unserem Besitz. Je nach Witterung (allen voran feuchtes Wetter) tritt der Brombeerrost stärker oder schwächer auf. Und das so gut wie jedes Jahr. Die Pflanze ist daran bislang aber nicht eingegangen und auch die Ernte wurde nicht weniger, obwohl ich die Staude nie explizit behandelt habe, außer stark befallene Stellen auszuschneiden. Meine Erfahrung ist deshalb jene, dass eine umgehende Entfernung der Pflanze nicht notwendig ist. Brombeeren sind hart im Nehmen und trotzen diesem Pilz gekonnt.
Viel Erfolg beim Bekämpfen von Rostpilzen bzw. Brombeerrost an Brombeeren, wenn Dich gelbe Punkte stören und auf eine gute Ernte!
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Kathrin
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Hey, das ist ja wirklich traurig 🙁 Hab leider keine Erfahrung mit gelben Pusteln, aber bei uns bleiben keine über, weil die Vögel immer scneller sind als wir…
Trotzdem liebe Grüße
Elisabeth
Hallo Kathrin,
was man da machen kann, weiß ich leider auch nicht. Meine von Malvenrost geplagten Stockrosen kommen aber auch jedes Jahr wieder und blühen fleißig.
VG
Elke
Oh man, das ist ja traurig!
Mit dem Pilz kenne ich mich auch nicht aus… Würde auch erstmal alles was man sieht vernichten oder komplett zurückschneiden?!
Bei mir haben jetzt die Tomaten, die so toll geworden sind, Braunfäule und fast alle Tomaten sind befallen. Ein Witz!
Lg Kerstin
Ich hab vorerst alle kranken Stellen an den Pflanzen entfernt und bin zuversichtlich, dass die Brombeeren den Befall überleben werden.
@ Elisabeth: So ergeht es mir immer mit den Blaubeeren.
@ Elke: Das macht mir Mut!
@ flotte Schnecke: Oh, dass ist aber ein Mist, hast Du die Pflanzen immer gut ausgelichtet, so dass sie schnell abtrocknen, falls sie einmal nass werden.
lg kathrin
Hallo Kathrin, kann man die Früchte noch essen, wenn die Pflanzen Brombeerrost haben? Die gelben Pusteln auf den Blattunterseiten krümeln schon auf die darunterliegenden Früchte. Früchte abwaschen und essen oder wegschmeißen? lg Martina
Drei Jahre lang hatten wir viele Beerenansätze, die aber nicht reiften. Gelber Pilzrasen auf den Blattunterseiten. Nach dem gründlichen Rückschnitt im Herbst habe ich 500 g Zimt auf dem Boden verteilt, die gleiche Menge im Frühjahr nochmal. Dieses Jahr haben wir kaum Pilzbefall und kaum gelbgesprenkelte Blätter. Versucht es mal!
Liebe Gudrun, vielen Dank für den Tipp!
LG Kathrin